Löwengrube


Touristische Informationen:

Ort: Südlich von Altdorf, bei Lenzenberg. Von Altdorf auf Mühlweg nach Prethalmühle, von der Spitzkehre 100 m zu Fuß.
(49.373804, 11.354014)
Öffnungszeiten: keine Einschränkungen.
[2021]
Eintrittspreise: frei.
[2021]
Typ: SubterraneaSteinbruch SubterraneaKeller
Licht: Taschenlampe
Dimension: L=20, W=20 m, Ar=400 m²
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Hundertjähriges Gedächtniß des Lustorts bey Altdorf, die Löwengrube genannt, In: Journal von und für Deutschland. 1786, Sechstes Stück, S. 529–530 google books
Adresse: Kultur und Tourismus, Kultur-Rathaus, Oberer Markt 2, 90518 Altdorf b. Nürnberg, Tel: +49-9187-807-1244. E-mail:
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Geschichte

1571-1575 Steinbruch versorgte die Baustelle des Universitätsgebäudes der Stadt Altdorf, heute Wichernhaus.
um 1580 Steinbruch aufgegeben.
11-MAR-1686 Wiederentdeckung durch den Hofmeister Johann Christian Christ.
1809 nach der Schließung der Universität von Altdorfer Bürgern Bierkeller und eine Kegelbahn angelegt.
1886 Feier zum 200jährigen Jubiläum des Lustortes.
2011 Kunstausstellung im Auer'schen Bierkeller.

Bemerkungen

Die Löwengrube ist ein ehemaliger Steinbruch, in dem Rhätolias-Sandstein als Baustein abgebaut wurde. Der feinkörnige gelbliche Sandstein war leicht zu bearbeiten und auch als Scheuersand begehrt. Seit dem 14. Jahrhundert wurden Steine für die Stadtmauer von Altdorf gewonnen. Von 1571 bis 1575 wurde der Sandstein für das Universitätsgebäude von Altdorf, das heutige Wichernhaus, hier gebrochen. Unterirdischer Abbau ließ große kellerartige Gewölbe entstehen, die auch als Felsenkeller bezeichnet werden. Der Steinbruch wurde bald danach aufgegeben und verwilderte.

Etwa 100 Jahre später, am 11-MAR-1686 wurde der Steinbruch durch den Hofmeister Johann Christian Christ wiederentdeckt. Christ, die Patriziersöhne Haller und Löffelholz, Baron Friedrich Gottlieb von Löwenstern und die Tischkompanie von Professor Daniel Moller, dem Rektor der Universität Altdorf, richteten den Keller für fröhliche Festlichkeiten her. Löwengrube ist eigentlich eine Abwandlung des ursprünglichen Namens Löwengruft, den der Keller zu Ehren von Baron Friedrich Gottlieb von Löwenstern erhielt. Sie rodeten nicht nur die Wildnis, sie legten auch Wege an, und in den Fels gehauene Sitzgruppen und „Sitz und Stellung für Trompeter und Paucker“ an erhöhter Position. Sie machten aus dem Eingang zum Keller ein Portal, und ritzten den Spruch „Wer nicht geweiht ist unserem Leben, der soll die Höhle nie betreten“ darüber in den Fels. Bereits zu Ostern desselben Jahres wurde das Areal von den Altdorfer Studenten eingeweiht. In den folgenden Jahrzehnten wurde der „Lustort“ für viele feuchtfröhliche Feste genutzt, diese fanden jedoch vorwiegend auf dem Vorplatz im Freien statt und nicht im Keller. Es sollen hier aber auch verbotene Studentenduelle hier stattgefunden haben. Dies alles endete jedoch 1809 mit der Schließung der Universität.

Nachdem die Universität geschlossen wurde, übernahmen Altdorfer Bürger den Steinbruch und legten einen Bierkeller und eine Kegelbahn an. Die Kegelbahn ist eine langgestreckte unterirdische Halle die auf der einen Seite mehrere Öffnungen besitzt und deshalb als Galerie bezeichnet wird. Der Bierkeller wurde von einer Gruppe brauberechtigter Bürger zur Lagerung von Bier benutzt. Dazu wurde vor dem Keller eine Art Eingangsgebäude, der Auer'sche Bierkeller, erbaut. Vermutlich gab es auch einen für Franken üblichen Biergartenbetrieb, der ja hier Keller heißt, weil das Bier direkt aus dem Kellereingang verkauft wird. Das Gebäude wird deshalb auch Schankhaus oder Hexenhäusle genannt. Um 1880 kan es durch Wasser zu großen Schäden an der Anlage, vermutlich durch eine Überschwemmung des nahegelegenen Zufluß zur Schwarzach. Die Wiederherstellung der Löwengrube unter dem Seminarlehrer Johann Böhm war rechtzeitig zur Feier zum 200-jährigen Bestehen 1886 abgeschlossen.

Der Steinbruch wird heute nicht mehr für Feste oder als Keller genutzt. Er ist jedoch frei zugänglich, natürlich auf eigene Gefahr. Eine Besonderheit ist der sehr schön aufgeschlossene Sandstein der Rhät-Lias-Übergangsschichten mit inkohlten Hölzern, deshalb wurde der Platz auch vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop ausgewiesen. Er liegt am Wallenstein Wanderweg der in Altdorf beginnt und kann über den Weg weiße 3 auf grünem Grund von Altdorf oder Prethalmühle erreicht werden. Für die Befahrung empfehlen wir festes Schuhwerk, einen Helm und ausreichend Licht, am besten eine Helmlampe. Das Fachwerkgebäude des Auer’schen Bierkellers wird heute manchmal für Kunstausstellungen genutzt.