Naturbrücke

Felsentor - Felsbrücke


Eine Naturbrücke oder ein Felsentor ist ein Durchgang unter noch stehendem Felsgestein, in der Regel von kurzer Ausdehnung, der es Menschen ermöglicht, zumindest zeitweise von einem Ende zum anderen zu gelangen. Das bedeutet, dass man hindurchsehen kann und der Durchlaß vorwiegend Lufterfüllt ist.
Ein Felsentor ist ein Felsbogen, der durch Erosion (Verwitterung) aus dem Grundgestein entstanden ist und mehr oder weniger frei steht.
Eine Naturbrücke ist ein Fels, der in der Regel eine Schlucht oder ein Tal überspannt und durch die Erosion einer ehemaligen Höhle entstanden ist.

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Arco Naturale, Capri, Italien. William Stanley Haseltine (1870). Public Domain.
Pont d’Arc, Ardeche, Frankreich, Blick aus Westen.
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Delicate Arch, Arches NP. Public Domain.
Veliki naravni most, das Ende des Rakov Polje im Rakov National Park bei Postojna in Slovenien.
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Faraglioni, Capri, Italien. Public Domain.
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Puente del Inca, Argentinien. Public Domain.

Wie Sie sehen, ist diese Definition recht vage, was in der Tat auf die Bandbreite der verschiedenen in der Natur vorkommenden Formen zurückzuführen ist. Die Definition versucht, sie so zu klassifizieren, dass sie leicht zu verstehen und einfach zu bestimmen sind. Dies ist ziemlich schwierig, da es keine numerischen, messbaren Kriterien gibt. Selbst die Messung der Breite, Höhe und Länge eines Felsentors kann sehr kompliziert werden. Unter dem Link zur Natural Arch and Bridge Society finden Sie weitere Einzelheiten und Beispiele. Und wenn Sie deren Definitionen und dann die Wikipedia-Seite lesen, werden Sie sehen, dass es zahlreiche sich widersprechende Definitionen gibt. Auf showcaves.com haben wir beschlossen, die oben genannten Formen nicht zu unterscheiden und alle als Naturbrücke zu klassifizieren. Sie alle müssen durch einen Felsen oder eine Klippe führen, was zwei Eingänge und eine (mehr oder weniger) horizontale Höhle/Passage bedeutet. Mit anderen Worten: Man kann nicht nur hindurchgehen, sondern auf der gegenüberliegenden Seite den Himmel sehen.

Es gibt kompliziertere Definitionen der verschiedenen Begriffe, und es gibt auch noch Unterbegriffe. Leider sind diese Definitionen oft widersprüchlich, wie man an den diversen Vorschlägen zur Unterscheidung von Naturbrücke und Felsentor leicht erkennt.

Wir sind davon überzeugt, dass die letzte Erklärung die wahrscheinlichste ist, man sollte nie unterschätzen wie groß der Einfluss von Traditionen ist. Wir unterscheiden deshalb die beiden Begriffe nicht und benutzen sie synonym beziehungsweise als Eigennamen. Dennoch gibt es tatsächlich drei Formen der Entstehung, also einen geologischen Unterschied, basierend auf ihrer Entstehung. Deshalb kann man Naturbrücken in folgende drei Typen unterscheiden:

  1. Naturbrücken die durch Erosion des Windes oder Wassers entstehen und in praktisch jedem Gestein vorkommen können
    Durch den Wind entstehen Naturbrücken vor allem in ariden und semiariden Klimazonen durch die Schleifwirkung der Sandfracht des Windes. Naturbrücken, die durch das Wasser entstanden sind, kommen vor allem an Steilküsten vor, erzeugt durch die mechanische Verwitterung der Brandung. Aber auch an Talhängen wo sie durch die Erosion eines Flusses entstanden sind. In diesen Fällen kann man natürlich nicht von einer Karsterscheinung sprechen.
    Beispiele sind die Naturbrücken im Arches NP in den USA und die Naturbrücken der Great Ocean Road bei Melbourne in Australien.
  2. Naturbrücken in Karstgebieten sind Höhlenruinen
    Sie entstehen durch Einsturz der Höhlendecke vor und hinter der Naturbrücke und anschließenden Abtransport der Trümmer, z.B. durch einen Höhlenbach. Die Oberfläche der Naturbrücke setzt sich im Umland fort und das überbrückte Tal liegt tiefer.
    Die zweite Form einer Naturbrücke, die Entstehung aus einer Höhle, ist eine Höhlenruine, eine Spätform der Höhlenentwicklung. Im Innern von großen Höhlengängen kommt es häufig zu Verstürzen, normalerweise führen diese Einstürze zu einer domartigen Decke, die das Gewicht des Hangenden zu den Seiten ableitet. Manchmal sind die Hohlräume jedoch zu nahe an der Erdoberfläche, die Decke wird zu dünn und stürzt zusammen. Außerdem führt die Abtragung von Gestein an der Erdoberfläche zu einer Absenkung, woraufhin die Höhlendecke immer dünner wird. Bei einzelnen Einbrüchen der Höhlendecke spricht man von Dolinen oder Karstfenstern. Beim Fortschreiten der Abtragung des Daches, werden die Höhlen zur KarstHöhlenruine. Wenn die Reste des Höhlendachs so kurz werden, dass sie eher an eine Brücke erinnern als an eine Höhle, werden sie als Naturbrücke bezeichnet.
    Beispiele auf dieser Seite sind die Brücken in Slowenien im Rakov Skocjan und der Pont du Gard an der Ardeche.
  3. Naturbrücken die durch Ablagerung entstehen
    Und schließlich gibt es eine recht seltene Art von Naturbrücke, die nicht durch Erosion, sondern durch Ablagerung entsteht. Wasser, das Kalkstein ablagert, oft an Karstquellen mit sehr hohem Kalksteingehalt oder an Thermalquellen, bildet in der Regel Dämme oder Sinterbecken. Wenn eine solche Ablagerung jedoch einen Fluss erreicht, wächst sie manchmal über den Fluss hinweg. Dadurch ist es möglich, den Fluss auf dieser natürlichen Brücke zu überqueren. Dabei findet keine Erosion statt, sondern das fließende Wasser des Flusses verhindert lediglich die Ablagerung von Kalkstein im Flussbett.
    Die spektakulärste dieser Brücken ist wohl die Puente del Inca in Argentinien.

Wir waren gezwungen die drei Typen zu umschreiben, tatsächlich gibt es keinen Fachbegriff für diese drei Arten von Naturbrücken, weder im Deutschen noch im Englischen.