Spaltenhöhlen

Weitungshöhlen


Spaltenhöhlen entstehen durch tektonische Bildung von Klüften und Spalten im Gestein. Generell bewegen sich dabei zwei Gesteinspakete voneinander weg, die Klüfte werden geweitet. Man spricht deshalb auch von Weitungshöhlen.

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Zweite Hauptkluft, Goetz-Höhle, Deutschland
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Klufthöhle, Goetz-Höhle, Deutschland

Es gibt verschieden Ursachen für konvergente Kräfte. Im Rahmen der Plattentektonik bewegen sich ganze Krustenteile voneinander weg. Dadurch entstehen Spalten, die jedoch in der Regel tief hinunterreichen und deshalb vom Magma des oberen Mantels zum Aufstieg benutzt werden. Dabei füllt sich die Spalte und es bildet sich ein Basaltgang. Bei diesen Spalten bildet sich also in der Regel keine Höhle.

Eine weitere Möglichkeit sind Hebungs- und Senkungsbewegungen. Da dies nie gleichmäßig erfolgt, kommt es zum Zerbrechen von härteren Gesteinsschichten. Bei Falten mit einer Faltenachse kommt es zur Bildung von Hauptklüften senkrecht zur stärksten Ausweitungsbewegung, sekundären Klüften in einem 90° Winkel, und weiteren Klüften in den beiden 45° Winkeln zu den Hauptklüften. Bei domartigen Aufwölbungen kommt es entsprechend zu kreisförmigen und radialen Klüften.

Es gibt jedoch einen sehr großen Unterschied zwischen Klüften über dem Grundwasserspiegel und denen darunter. Wenn sie wassergefüllt sind verheilen die Klüfte unmittelbar durch Mineralisation im Porenwasser, praktisch zeitgleich mit der Weitung. In seltenen Fällen bilden sich Erze, meist jedoch nur Kalzit oder Quarz. In ganz seltenen Fällen bilden sich jedoch auch hier Spaltenhöhlen, wenn die Mineralien langsamer wachsen oder der Prozess gestört wird. Aufgrund der enthaltenen Mineralien werden diese meist als Kristallhöhlen, Kristallgrotten oder Geoden bezeichnet werden.

Die zur Höhlenbildung führenden Aufweitungen sind meist sehr viel kleinräumiger. Sie beruhen mehrheitlich auf Erosion und der Bildung eines geeigneten Reliefs, mit steilen Talhängen durch die Eintiefung eines Tals oder durch die Bildung von Schichtstufen. Die Kräfte entstehen durch die Gravitation und das Eigengewicht des Gesteins. Besonders bei Sedimentgesteinen mit Schichten mit stark unterschiedlichen Eigenschaften kann es dann zum Abrutschen einer Hangkante kommen, die sich auf einer weicheren, mergeligen Schicht bewegt. Und gerade bei Schichtstufen ist diese Erscheinung typisch, da sie einen Teil des Entstehungsprozeßes von Schichtstufen darstellt.

Wenn ein Gesteinspaket ins Rutschen kommt, weiten sich vorhandene Klüfte aus, die zuvor durch Hebung entstanden sind. Wenn der Prozess weit genug fortschreitet kann die Kluft weit genug werden, um die Befahrung zu erlauben. Dabei kann man zwei unterschiedliche Abläufe unterscheiden. Einmal kippt das Gesteinspaket zum Berg hin und rutscht mit der Unterseite zu Tal. Dann bilden sich lange, gerade, hohe, nach oben spitz zulaufende Klüfte. Diese sind geschlossen, also echte Höhlen. Wenn dagegen das Gesteinspaket vom Hang untergraben wird und deshalb oben zum Tal hin kippt, bilden sich Spalten die nach oben weiter werden. Diese sind nach oben offen und man spricht nicht von Höhlen, sondern von Schluchten oder Klammen. Zudem gelangen Gesteinsschutt und Pflanzenreste hinein, sodass sie sich relativ schnell wieder auffüllen. Diese Klüfte sind also meist zu einem erheblichen Teil verfüllt.

In beiden Fällen sind die Klüfte bereits vorher im Gestein vorhanden. Ist das Gestein zum Beispiel durch Hebung oder Absenkung bereits zerbrochen, also zerklüftet, weiten sich bevorzugt diese Klüfte zu Spalten auf. So entsteht oft eine Schar von parallelen Spalten, die entweder nicht miteinander verbunden sind oder einige wenige, kleinere Querspalten besitzen.

Oft wird auch der Begriff Klufthöhle verwendet, das ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Bei Karsthöhlen wird er häufig einfach zur Beschreibung der Morphologie benutzt. Es ist dann eine "vorwiegend kluftartige" Höhle gemeint, die dennoch als Karsthöhle entstanden ist. Oft wurden die Klüfte durch Lösung oder Erosion durch Wasser von der Oberfläche erweitert, ohne dass eine Bewegung stattfand. Daher wird manchmal der Begriff Klufthöhle verwendet, um eine Karsthöhle oder eine Erosionshöhle zu beschreiben, die durch Abtragung entlang einer Kluft entstanden ist. Das Problem ist, dass der Begriff nicht zwischen verschiedenen Entstehungsweisen unterscheidet, die aus dem Kontext abgeleitet werden muss. Manchmal, aber nicht immer, wird ein Adjektiv verwendet, um sie zu spezifizieren, z. B. tektonische Klufthöhlen im Gegensatz zu Lösungsklufthöhlen. Die Ursache der Entstehung ist oft nicht leicht zu erkennen, und so wird der Begriff in der älteren Literatur auch verwendet, um die Form und nicht den Ursprung zu beschreiben. Wenn die Entstehungsweise bekannt ist, sollte deshalb immer ein spezifischerer Begriff verwendet werden