Ort: |
Knappenberg 32, 9376 Knappenberg.
(46.9334343, 14.5709266) |
Öffnungszeiten: |
MAI bis JUN Do-So, Fei 10-17. JUL bis AUG täglich 10-18. SEP bis OKT Do-So, Fei 10-17. [2025] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 15, Kinder (0-14) EUR 9, Studenten EUR 13, Senioren EUR 13, Behinderte EUR 13, Familien (2+*) EUR 30. Gruppen (10+): Erwachsene EUR 13, Schüler EUR 8. Hüttenberg Card: Erwachsene EUR 19, Kinder (0-14) EUR 13, Studenten EUR 15, Senioren EUR 15, Behinderte EUR 15, Familien (2+*) EUR 45. Gruppen (10+): Erwachsene EUR 15, Schüler EUR 10. [2025] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | A=800 m asl. |
Führungen: | D=60 min. |
Fotografieren: | |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
Bruno Baumgärtel (1903):
Der Erzberg bei Hüttenberg in Kärnten
in: Jahrbuch der k.k. Geologischen Reichsanstalt, Jg. 52, Wien 1903, S. 219–244.
pdf
Ferdinand Seeland (1876): Der Hüttenberger Erzberg und seine nächste Umgebung in: Jahrbuch der k.k. Geologischen Reichsanstalt, Jg. 26, Wien 1876, S. 49–112. pdf |
Adresse: |
Schaubergwerk Hüttenberg, Knappenberg 32, A-9376 Knappenberg, Tel: +43-4263-427 or +43-4263-8108, Fax: +43-4263-8109.
E-mail: Tourismusbüro Hüttenberg, Reiftanzplatz 18, 9375 Hüttenberg Tel: +43-4263-8108. tourismus@huettenberg.at |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
500 v. Chr. | erstmals erwähnt. |
1567 | Bau des Erbstollens begonnen. |
1978 | Bergwerk geschlossen, Bergbau in Hüttenberg beendet. |
1980 | Eröffnung des Schaubergwerks. |
Der Hüttenberger Erzberg in den Seetaler Alpen wurde nach der Ortschaft Hüttenberg benannt, die ihren Namen wiederum von den Eisenhütten erhielt. Der Berg besteht aus Glimmerschiefer des mittelostalpinen Kristallinkomplexes, in den eisenhaltige Marmor-Züge eingebettet sind. Diese Eisenerze haben einen hohen Eisenanteil und werden als Ferrum Noricum (Norisches Eisen) bezeichnet, weil die Region zur Römerzeit Noricum hieß. Oben dominiert Brauneisenstein, in tieferen Lagen Spateisenstein, daneben gibt es kleinere Vorkommen von Pyrit und Baryt. Diese Erzvorkommen sind ein Ergebnis von Vulkanismus, durch den das Gestein erhitzt wurde, das Eisen hydrothermal transportiert wurde und der Marmor gelöst und durch verschiedene Eisenmineralien ersetzt wurde. Diese Anreicherung nennt man hydrothermal, und charakteristisch ist die hohe Erzqualität, aber auch die Vielzahl an unterschiedlichen Erzen und die oft kleinen Erzkörper deren Abbau aufwändig ist.
Die Gemeinde Markt Hüttenberg hat eine große Zahl an Museen, die sind jedoch auf mehrere Ortsteile verteilt. Das Ganze ist etwas kompliziert und so versuchen wir, als erstes Mal das Namenswirrwarr aufzulösen. Die ganzen Museen firmieren unter dem Namen Museumswelt Hüttenberg, und das geht sogar so weit, dass man die Hüttenberg Card kaufen kann, die nur vier Euro mehr kostet als eine Einzelkarte, und mit der man alle Museen besuchen darf. Nochmal: mit 25 % Aufpreis darf ich statt eines Museums ein gutes halbes Dutzend besuchen, und das sogar an verschiedenen Tagen, weil man das an einem gar nicht schafft. Neben den Bergbaumuseen kann damit auch das Heinrich-Harrer-Museum und das Puppenmuseum Helga Riedel besucht werden.
Das Schaubergwerk, das Bergbaumuseum und die Mineraliensammlung befinden sich im Ort Knappenberg, deshalb heißen sie auch folgerichtig Schaubergwerk Knappenberg und so weiter. Das Puppenmuseum Helga Riedel befindet sich gleich gegenüber, und auch wenn es thematisch nicht ganz passt ist es sicherlich einen Besuch wert. Das Eisenerz wurde hier gleich verhüttet, die Hütte ist praktisch ein eigens Dorf nördlich von Knappenberg und wird als "Die Heft" bezeichnet, besichtigt werden kann das Freilichtmuseum Heft. Weiter südlich befindet sich Lölling, ein kleines dorf in dem es ein privates Museum und eine kleine Freilichtanlage gibt. Dabei handelt es sich um das Schmiede- und Schlossereimuseum Lölling im Keller des Landgasthofes Neugebauer, das die Weiterverarbeitung des Eisens zeigt. Außerdem gibt es hier die Ruine der Erzquetsch, in der mit Wasserkraft das Erz "gequetsch" wurde. Im Hauptort, der Marktgemeinde Hüttenberg, befindet sich zudem noch das Harrer Museum.
Das Schaubergwerk Knappenberg befindet sich in einem 900 m langen Erbstollen. Es handelt sich dabei um einen Stollen, der 1567 angelegt wurde und das Eisenbergwerk entwässerte. Heute wird der Stollen als eine Art unterirdisches Museum genutzt, das die Bergbautechnik von 2.500 Jahren, den Transport von Luft in den Stollen und von Wasser aus dem Stollen zeigt. Der Besucher wird auch über die Heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute, informiert. Und schließlich werden einige lokale Mythen und Legenden über den Bergbau erzählt.
Das Bergbaumuseum Knappenberg erzählt von der harten Arbeit, dem Leben und den Traditionen der Bergleute. Dazu gehört auch der Hüttenberger Reiftanz, der letzte vollständig überlieferte Männerkettentanz in Mitteleuropa. Er wird alle drei Jahre am ersten Sonntag nach Pfingsten von den Hüttenberger Knappen aufgeführt. Neben historischem Arbeitsgerät gibt es auch eine umfangreiche Sammlung von Grubenlampen. Eine Abteilung konzentriert sich auf Vermessungswesen und Sprengtechnik. Die historische Abteilung hat als Highlight die berühmte Hüttenberger Bergwerksordnung der Kaiserin Maria Theresia. Das Museum befindet sich im Erdgeschoss des ehemaligen Grubenhauses, direkt neben dem Mundloch des Erbstollens.
Die Mineralienschau im ersten Stock des Grubenhauses ist eine Sammlung von mehr als 200 verschiedenen Mineralien aus diesem Bergwerk. Eines der Minerale heißt Löllingit, benannt nach dem nahe gelegenen Dorf Lölling. Typische lokale Mineralien sind Quarzsorten wie Bergkristall, Amethyst und Chalcedon, aber auch Malachit, Calcit, Pyrit und viele andere. Im Museum befindet sich auch das Büro des Mineralogen Heinz Meixner. Die Albert-Halde ist eine Abraumhalde des alten Bergwerks und für Mineraliensammler zugänglich. Sie soll die drittgrößte Mineraliensammelstelle der Welt sein, was auch immer "groß" in diesem Fall bedeutet. Am ersten Wochenende im Juli findet in der Stadt eine berühmte Mineralienmesse statt.
Die Heft, heute Freilichtmuseum Heft, ist eine der größten Eisenhütten Europas aus dem 19. Jahrhundert. Es ist ein Freilichtmuseum mit zahlreichen Gebäuden und Hochöfen. Die Holzkohlehochöfen Johann-Ernst und Pulcheria wurden im klassizistischen Stil erbaut. Für die Kärntner Landesausstellung 1995 wurde nach den Plänen des Architekten Günther Domenig eine schwebende Glas-Stahl-Konstruktion erbaut. Das Erz wurde mit einer Erzbahn nach Heft transportiert, diese ist inzwischen abgebaut und dient als Wanderweg, allerdings sind noch Reste des Schrägaufzugs, über den das Erz zu Tal gebracht wurde, erhalten.
Der Knappenberg hat eine sehr lange Geschichte, der Bergbau wird seit der Keltenzeit vor etwa 2.500 Jahren betrieben. Sie verkauften ihr Eisen nach Rom, wo es einen sehr guten Ruf hatte, weil es schon damals eine Qualität hatte die fast den von Stahl erreichte. Schließlich expandierte Rom über ganz Mitteleuropa und diese Gegend wurde die römische Provinz Noricum, das Eisen wurde als Ferrum Noricum (Norisches Eisen) bezeichnet. Tatsächlich betrieben die Römer hier Bergbau, das Eisen wurde in Schachtöfen verhüttet und dann die Eisenluppen von Schmieden zu Schwertern und anderem weiterverarbeitet. Wesentlich für die Qualität war der Phosphorgehalt und das Können der Schmiede. 860 kam Hüttenberg an das Erzbistum Salzburg, das Bergregal, das Besitzrecht über alle Bodenschätze, hatte. 1805 kam Salzburg zu Österreich, der Hüttenberger Erzberg wurde eines der wichtigsten Erzvorkommen der Monarchie. Die meisten erhaltenen Montandenkmäler und Gebäude mit Bergbaubezug stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Tatsächlich arbeitete der Eisenerzbergbau viel erfolgreicher als die meisten anderen europäischen Bergwerke, mit Ausnahme des Erzbergs. Als in der Mitte des 20. Jahrhunderts viele Eisenbergwerke und Hüttenwerke schlossen konnte es sich weiterhin halten. Doch 1978 wurde es schließlich geschlossen, und nach Schließungsarbeiten endete der Bergbau 1980 endgültig.
Das Schaubergwerk war wohl einerseits der Versuch die Montangeschichte zu vermitteln und wenigstens einen kleinen Teil der Anlagen zu erhalten. Vielleicht war damit auch die Hoffnung verbunden wenigstens einem kleinen Teil der arbeitslos gewordenen Bergleute eine berufliche Alternative zu bieten. Immerhin war mit dem Bergwerk auch ein wichtiger Arbeitgeber weggefallen. Es wurde vom Verein "Freunde des Bergbaumuseums Schaubergwerk Hüttenberg" aufgebaut, weshalb wir den Namen "Schaubergwerk Hüttenberg" gewählt haben. Allerdings hat die Gemeinde auf ihere website noch bis Corona einfach nur "Schaubergwerk" geschrieben und wohl kürzlich beschlossen den Namen "Schaubergwerk Knappenberg" zu verwenden. Nach Ende der Verhüttung wurde die Region für seine hochwertige Luftqualität als Luftkurort bekannt. So gibt es inzwischen eine Vielzahl von montanhistorischen Lehrpfaden, unter anderem die Bahntrasse der Feldbahn vom Globitsch-Bremsberg zu den Hefter Hochöfen.
Knappenberg ist der Geburtsort des berühmten Österreichers Heinrich Harrer. Er war Bergsteiger und wurde von den Nazis zu Propagandazwecken eingesetzt, was er wohl anfangs wegen der damit verbundenen Berühmtheit gerne mitmachte. Als er sich auf einer Expedition in den Himalaya befand, begann der Zweite Weltkrieg, und er wurde von den Briten in Indien gefangen genommen. Er entkam mit seinem Bergsteigerkollegen und ging zu Fuß nach Tibet. Diese Geschichte wird in dem Film Sieben Jahre in Tibet erzählt. In der Stadt Knappenberg gibt es ein Museum über sein Leben und die Kultur Tibets.