Klösterl


Touristische Informationen:

Modell der Höhlenkirche.
Modell der Höhlenkirche.
Ort: Kehlheim.
Kehlheim, Parkplatz P5 (Wöhrdplatz) an der Schiffsanlegestelle. 15 Minuten Fußweg flussaufwärts in Richtung "Lange Wand/Weltenburger Enge". Alternativ Wanderweg von der Befreiungshalle zur Donau.
(48.909635, 11.851395)
Öffnungszeiten: Derzeit geschlossen.
[2022]
Eintrittspreise: frei.
[2022]
Typ: SubterraneaHöhlenkirche
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: ja
Literatur:
Adresse: Einsiedelei Klösterl, Hedwig & Hermann Riemann, Klösterlweg 1, 93309 Kelheim, Tel: +49-9441-1745151, Tel: +49-1515-6023366. E-mail:
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Geschichte

1289 Eremiten lassen sich in den Höhlen nieder.
02-FEB-1454 Herzog Albrecht gewährt dem geistlichen Bruder Anton die Erlaubnis mit seinen Brüdern in der Klause zu wohnen und Holz aus den herzoglichen Wäldern zu nehmen.
05-JAN-1455 Herzog Albrecht verleiht den Brüdern Grund und Boden um das Bruderloch, was durch Kaiser Friedrich bestätigt wird.
05-JUL-1459 Konfirmation durch Papst Pius II.
1459 Bruder Anton tritt seinen Besitz an die Franziskaner in Würzburg ab.
09-MAY-1472 Papst Sirtus IV. befiehlt in einem Breve die Übergabe des Klösterls „Bruderloch“ an die Tertiarier.
05-JUL-1472 Klösterl durch den Prior Johannes an Frater Wilibaldus übergeben.
1603 Höhlenkirche erbaut.
1803 Klösterl fällt durch die Säkularisation an den Staat und wird an Universitätsprofessor, Richter und Notar, Ritter von Wels, der es in einen viel besuchten Ausflugsort und Sommerfrische umwandelt.
1840 als Naturdenkmal ausgewiesen.
1938 Naturschutzgebiet.
2001 gekauft von der Familie Riemann und renoviert.
2008 Ausflugsgaststätte wiedereröffnet.
2002 vom Bayerischen Umweltministerium mit dem offiziellen Gütesiegel „Bayerns schönste Geotope“ ausgezeichnet.
2006 Aufnahme des in die Liste der 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope Deutschlands.
13-FEB-2020 als Nationales Naturmonument ausgewiesen.
2020 wegen der Coronapandemie geschlossen.

Bemerkungen

Modell der Höhlenkirche.

Das Klösterl (bairischer Diminutiv für Kloster) liegt am linken Donauufer zwischen der "Weltenburger Enge" und Kelheim. An der hier bereits recht breiten Donau liegen große Kalksteinfelsen, die Donau hat sich hier in einen 80 m tiefen Canyon im Weißen Jura (Malm, Oberer Jura) eingeschnitten und einen Canyon gebildet. Er ist unter dem Namen Donaudurchbruch bei Weltenburg oder auch Weltenburger Enge bekannt, benannt nach dem großen Kloster Weltenburg auf der rechten Donauseite am Eingang zum Durchbruch. Das ganze Gebiet wurde bereits 1840 unter Ludwig I. als Naturdenkmal ausgewiesen. 1938 wurde das Naturschutzgebiet eingerichtet, das heute auch als Geotop und Nationales Naturmonument ausgewiesen wird. Tatsächlich ist aber der Begriff Donaudurchbruch etwas irreführend. Das Tal wurde vor etwa 80.000 Jahren von einem Seitenfluß der Altmühl-Donau eingetieft, während die Donau weiter nördlich im jetzigen Altmühltal floß. Während der Riß-Kaltzeit verlagerte die Donau ihr Bett nach Süden in das heutige Donautal. Die Donau tiefte das Tal seither um weitere 15 m ein.

Das Klösterl ist eine Gruppe von Höhlen und Abris, die zum Teil auf die Verkarstung zurückzuführen sind und beim Einschneiden des Tals angeschnitten wurden. Aber auch der Fluß hat in den Felswänden Halbhöhlen geschaffen, die somit keine Karsthöhlen, sondern Erosionshöhlen sind. Diese Höhlen, das Bruderloch und der Goldofen, wurden bereits früh von Eremiten bewohnt, und die Überreste der Eremitenklausen können bis heute besichtigt werden. Nach manchen Quellen sollen sich schon 1289 Brüder der Tertianer im Klösterl niedergelassen haben. Die Franziskaner waren einer der vier großen Bettelorden des Mittelalters, hatten also ganz ähnliche Wertevorstellungen wie die Eremiten. Der Dritte Orden (Tertianer) war ein Überbegriff für vorwiegend aus Laien bestehende Gemeinschaften, die sich einem der großen Orden in der katholischen Kirche anschlossen, in diesem Fall den Franziskanern.

1454 hat der Eremit Antonius de Septem Castris eine einfache Klause und ein Kapellchen errichtet. Die Kapelle wurde dem Heiligen Nikolaus, dem Schifferpatron, geweiht. Mehrere Waldbrüder der Tertianer gesellten sich zu ihm. Dabei hatte er die Unterstützung der Herzöge Albrecht III. und Ludwig dem Reichen. Finanziert wurde er durch verschiedene Nachlässe, die die Errichtung der Gebäude finanzierten. Herzog Albrecht gewährte dem geistlichen Bruder Anton die Erlaubnis mit seinen Brüdern in der Klause zu wohnen und Holz aus den herzoglichen Wäldern zu nehmen. Dies gilt deshalb als das Gründungsdatum des Franziskanerklosters. 1455 verlieh er den Brüdern zudem Grund und Boden um das Bruderloch, was durch Kaiser Friedrich bestätigt wurde. Am 5. Juli 1459 erhielt das Klösterl auch die Konfirmation durch Papst Pius II. Doch Bruder Anton musste das Klösterl an die Franziskaner in Würzburg abtreten, die Gründe scheinen nicht überliefert zu sein, ebensowenig der genaue Zeitpunkt. Entweder 1457 oder 1459 schnürte Bruder Anton sein Bündel, wanderte nach Wien, kaufte sich Pferd und Rüstung um gegen die Türken zu ziehen, und wurde von Räubern überfallen, ausgeraubt und erschlagen.

Die Franziskaner verzichteten auf das Klösterl jedoch bald wieder, und am 9. Mai 1472 befahl Papst Sirtus IV. in einem Breve die Übergabe des Klösterls „Bruderloch“ zurück an die Tertiarier. Am 5. Juli 1472 wurde das Klösterl durch den Prior Johannes an Frater Wilibaldus übergeben. Später übergaben die Tertiarier das Klösterl „Bruderloch“ wieder den Franziskanern, bei denen es bis zur Säkularisation verblieb. Durch die Säkularisation wurde das Kloster aufgelöst, die Immobilien fielen 1803 an den Staat, der sie verkaufte. Der neue Eigentümer, Universitätsprofessor, Richter und Notar, Ritter von Wels, wandelte es in einen viel besuchten Ausflugsort und Sommerfrische um. Bis heute ist es in Privatbesitz.

1603 wurde als Teil des Klosters eine Höhlenkirche erbaut. Ihre Besonderheit ist, dass sie tatsächlich die Höhle als Dach und Rückwand nutzt, lediglich die Wand zur Donau hin ist gemauert. Damit ist sie eine der wenigen echten Höhlenkirchen in Mitteleuropa. Die wertvollen Fresken in der Höhlenkirche wurden jedoch durch die Feuchtigkeit in der Kirche und die häufigen Hochwasser der Donau stark beschädigt. Berühmt ist auch die Terrakottafigur des Heiligen Nikolaus in einer Nische im Felsen über der Kirche. Die Gebäude enthalten auch ein Museum in dem die Geschichte des Klösterls über Kelten, Römer, frühes Mittelalter bis zur Neuzeit gezeigt wird.

Die Höhlenkirche ist ein beliebtes Ausflugsziel, beziehungsweise wird von Touristen, Radfahrern und Wanderern als Teil des Donaudurchbruchs besucht. In den Gebäuden vor der Kirche befindet sich eine beliebte Ausflugsgaststätte und ein Biergarten. Leider ist diese häufig geschlossen. Vor einiger Zeit war die gesamte Anlage nach einer Flut so stark beschädigt, dass sie Jahrelang zur Renovierung geschlossen war. Die Schäden waren so groß, dass anfangs gar nicht sicher war, ob die Mittel für die Renovierung aufgetrieben werden könnten. Die jetzigen Eigentümer kauften das Klösterl 2001 und sanierten es aus privaten Mitteln, 2008 wurde es wieder eröffnet. Es scheint jedoch während der Coronapandemie komplett geschlossen geblieben zu sein und derzeit ist noch nicht klar, wann und ob es wieder eröffnet wird [2022]. Die Besitzer geben gesundheitliche Gründe an.

Die Bilder auf dieser Seite zeigen nicht die Kirche selbst, sondern ein äußerst detailgetreues Modell das im Besitz der Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken (FHKF) ist.