Schinderhanneshöhle

Hohenzollernhöhle


Touristische Informationen:

Ort: Von Nack Beschilderung zum Teufelsrutsch Wendelsheim folgen, am Hang unterhalb.
(49.748176, 7.979079)
Öffnungszeiten: keine Einschränkungen.
[2022]
Eintrittspreise: frei.
[2022]
Typ: SpeleologySpaltenhöhle Unterdevonischer Schiefer
Licht: Taschenlampe
Dimension: L=13,5 m, VR=2,1 m.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Carl Zuckmayer (1927): Schinderhannes
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Geschichte

25-MAY-1778 Schinderhannes in Miehlen geboren.
21-NOV-1803 Schinderhannes in Mainz geköpft.

Bemerkungen

Die Schinderhanneshöhle leigt im Hunsrück, in der Nähe von Nack, im Tal des Gaulbaches. Sie kann am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht werden.

Sie erhielt ihren Namen, weil die einst das Versteck des berüchtigten Räubers, des Schinderhannes, gewesen sein soll. Der Schinderhannes hieß eigentlich Johannes Bückler. Seinen Spitznamen erhielt er, weil er in Nastätten eine Ausbildung zum Schinder, ein altes Wort für Abdecker, gemacht hatte. Er war im Hunsrück geboren und trieb auch hier sein Unwesen, sein eigentlicher Wohnort war die Schmidtburg oberhalb des Hahnenbachs. Diese Höhle soll ihm lediglich bei Gefahr als Versteck gedient haben. Diese Tradition setzte sich fort, auch im ersten Weltkrieg soll die Höhle wieder einem Deserteur als Unterschlupf gedient haben.

Die Schinderhanneshöhle ist sehr klein, nur 13 m lang, und es ist schwer vorstellbar, dass hier jemand längere Zeit zugebracht haben soll. Die Höhle befindet sich im Schiefer, einem nicht verkarstungsfähigen Gestein, und ist durch tektonische Kräfte entstanden. Durch die Erosion kam ein Gesteinspaket ins rutschen und es öffnete sich eine Kluft. Derartige Höhlen sind selten und meist sehr klein. Und auch diese ist ein kleines unscheinbares Loch in einer hochaufragenden Felswand.

In der Nähe befinden sich noch einige weitere Höhlen mit einer ähnlichen Geologie, die Dümpelhardt-Kluft mit einer Länge von 5 m, die Adrenalinkluft, ebenfalls 5 m lang, und die Höhle des Heiligen Castor. Die letzte ist lediglich 2,7 m lang und gilt deshalb als nicht als Höhle. Erst ab 5 m Länge werden Höhlen normalerweise ins Kataster aufgenommen, diese wurde jedoch wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung als Eremitenklause und Wallfahrtsort dennoch aufgenommen.

Johannes Bückler, Sohn eines Schinders, beging einige Diebstähle und geriet in die Gesellschaft finsterer Gesellen. Nach kurzer Zeit war er selbst der Anführer der Bande. Die Bande raubte und mordete auch, doch der Charme und Humor des Schinderhannes machte in beim Volk beliebt, eine Art deutscher Robin Hood. Er hatte ein Verhältnis mit der Wirtin der Hoxmühle, die ihn immer wieder vor der Justiz versteckte. Er versteckte sich auch in der 1,5 km von der Hoxmühle entfernten Schinderhanneshöhle, die er nach der Legende durch einen geheimen Ausgang verlassen konnte. Doch am Ende erwischten ihn die französichen Gendarmen, das war zur Zeit der französischen Besatzung, und er wurde am 21-NOV-1803 auf der Höhe von Weisenau (Mainz) unter regem Publikumsinteresse hingerichtet. Noch heute markiert ein Kreis aus 19 Pappeln mit einem stattlichen Baum in der Mitte diesen Ort. Im Hunsrück kann man heute noch viele Orte besichtigen, die einen Bezug zu seinem Leben gehabt haben sollen. So gibt es mehrere Schinderhannes-Höhlen, Gefängnisse aus denen er entflohen sein soll, und den Schinderhannesturm in Simmern.

Mit anderen Worten, dies ist nur eine von mehreren Schinderhanneshöhlen im Hunsrück. So gibt es zum Beispiel einen nur einen Meter hohen Stollen im Soonwald, in der Nähe der ehemaligen Gaststätte Hoxmühle nordöstlich von Seesbach. Ebenso einen kurzen Schieferbergbaustollen aus dem 19. Jahrhundert bei Selters im Taunus, zwischen Haintchen und Eisenbach. Die Region ist aufgrund ihrer Geologie sehr arm an Höhlen und so wurden gerne mal ehemalige Bergbaustollen als Höhlen interpretiert, wenn nach wenigen Generationen die Bergbaugeschichte vergessen war.

Während der Schinderhannes und seine Räuberbande existierten sind die Legenden über ihn zumeist erfunden. Das begann bereits kurz nach seiner Inhaftierung 1802, als zwei angeblich authentische Biographien publiziert wurden. Sie waren fast vollständig erfunden. Die bekannteste Darstellung des edlen Räubers ist das Buch Schinderhannes von Carl Zuckmayer 1927.