Ort: |
Ortsgemeinde Burglahr.
A3 Ausfahrt 36 Neuwied, B256 nach Oberlahr, links ab nach Burglahr. In Burglahr links ab nach Heckerfeld, nach der Brücke über die Wied. (50.615733, 7.500441) |
Öffnungszeiten: |
Aus technischen Gründen geschlossen. [2022] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 3, Kinder EUR 2. [2022] |
Typ: | Eisen |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | L=1.546 m. |
Führungen: | L=800 m. |
Fotografieren: | |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: |
Tourist-Information, Martina Beer, Tel: +49-2681-85-193.
E-mail:
Albert Schäfer, Willroth, Tel: +49-2687-8697. Klaus Brommenschenkel, Burglahr, Tel: +49-2685-989707. |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1815 | Übernahme durch Preußen, Intensivierung des Abbaus der Gangvorkommen. |
1825 | Begin der Planung des Stollens durch das Oberbergamt Bonn. |
1835 | Beginn des Stollenbaus. |
1836 | Albrecht Graf von Alvensleben zum preußischem Finanzminister ernannt. |
1864 | Stollen fertiggestellt. |
1950er | zugeschüttet und fast vergessen. |
1987 | von einer Gruppe ehemaliger Bergleute aus den umliegenden Dörfern, wieder begehbar gemacht. |
1999 | als Schaubergwerk eröffnet. |
2007 | Bürgerhaus erstellt. |
Der Horhauser Gangzug ist eine Schar von erzerfüllten Gängen, die hydrothermal entstanden sind. Primär handelt es sich um Eisenerze, es kommen aber auch sogenannte Bunterze vor.
Der Alvensleben-Stollen ist ein Wasserlösungsstollen oder Erbstollen der Grube Louise, er diente also dazu Wasser aus der Grube abzuleiten. Durch derartige Stollen floß das Wasser mit Gefälle bergab, benötigte also im Gegensatz zu Pumpen keine Energie und nur minimale Wartung. Der Stollen ist in der Lage pro Tag 1600 m³ Wasser abzuleiten. Er entwässert zur Wied, der Stolleneingang ist also auf dem Niveau der Wied, 30,8 m unter dem Niveau des Louisen-Stollen. Das Gefälle ist mit 1,5 Meter pro 1000 Meter Stollenlänge sehr gering. Dadurch ist auch die Fließgeschindigkeit relativ gering, es war also wichtig einen möglichst großen Kanalquerschnitt zu haben. Viele Erbstollen haben einfach einen kleinen Kanal, eine Rösche, im Boden, hier wurde ein durchgehendes Röschengewölbe eingebracht. Mit anderen Worten, unter der Stollensohle befindet sich ein zweites Stockwerk, ein Kanal auf die gesamte Breite des Stollens mit einem Gewölbe darüber. In regelmäßigen Abständen gibt es Sumpflöcher, durch die das Wasser aus dem obern Teil des Stollens in die Rösche abfließen kann.
Der Stollen wurde nach Albrecht Graf von Alvensleben (*1794-✝1858) benannt, der ein Jahr nach dem Beginn des Stollenbaus zum Preußischen Finanzminister ernannt wurde. Er war auch für das Ressort Bergbau zuständig. Preußen hatte 1815 den Eisenerzbergbau auf dem Horhauser Gangzug übernommen. Der Abbau auf den Gruben Georg, Friedrich-Wilhelm, Louise, Harzberg und Silberwiese wurde intensiviert. Davon war die Grube Louise die bedeutendste, weil sie reineres Eisenerz enthielt, also kaum Bunterze, die die Verarbeitung erschwerten. Damals wurde in Pingenbetrieb und in den Tagstollen Louisenstollen, Trierstollen und Altemannstollen abgebaut. Der Gang setzte sich jedoch in die Tiefe fort und ein tieferer Abbau erforderte eine Entwässerung der Grube. Um 1820 standen noch keine modernen Pumpen mit Dampfmaschinenantrieb zur Verfügung, die einzige Alternative wäre Wasserkraft gewesen.
Der Stollen wurde im Jahr 1835 durch Steiger Buhse angeschlagen. Der Vortrieb betrug durchschnittlich 14,6 cm pro Tag. Zu Beginn der Bauzeit wurde ausschließlich mit Schlägel und Eisen gearbeitet. Gegen Ende wurde mit Schwarzpulver gesprengt, die Handbohrlöcher sind teilweise noch erkennbar. Schlägel- und Eisenarbeit wurde da nur noch zum Nachhauen von First und Stollenwänden eingesetzt.
Der Stollen ist außergewöhnlich gerade, das wurde durch Markscheider-Pflöcke in der Decke erreicht. An ihnen wurden Lampen befestigt, so konnte man problemlos peilen. Als Nachweis des Baufortschritts wurden sogenannte Lachtertafeln angebracht. Ein Lachter ist etwa 2 m lang. Der Stollen enthielt eine Gestängebahn, die zum Abtransport des Gesteins diente. Sie wurde von der Gewerkschaft Remy in Rasselstein hergestellt. Heute sind die Schienen abgebaut, nur die Eichenschwellen sind noch teilweise erhalten. Bei 1,200 m befindet sich der Victoria-Schacht seitlich angesetzt.
Der Stollen wurde nie für den Abbau genutzt, nachdem der Bergbau in der Region jedoch erloschen war, wurde er in den 1950er Jahren zugeschüttet, vermutlich aus Sicherheitsgründen. Das war vermutlich keine gute Idee, heutzutage werden derartige Anlagen mit minimalem Aufwand erhalten damit das Grubenwasser regelmäßig auf Schadstoffe untersucht werden kann, um Umweltverschmutzung auszuschließen. 1987 interessierten sich der ehemalige Horhausener Lehrer Albert Schäfer und der ehemalige Bergmann Hugo Fischer aus Oberlahr für den Erbstollen. Mit einer Gruppe ehemaliger Bergleute aus den umliegenden Dörfern wurde er in mehreren Jahren ehrenamtlicher Arbeit wieder befahrbar gemacht. Das war natürlich nur mit Erlaubnis des Eigentümers und behördlicher Genehmigung möglich. Der Stollen ist heute auf 400 m befahrbar und bietet dabei vielfältige mineralogische Besonderheiten wie Malachit- und Chrysokoll-Ausblühungen, sowie farbenprächtigen Stalaktiten und Stalagmiten bestehend aus Brauneisensteinschlämmen und Mangan. Er ist Station 14 auf dem Erzwanderweg. Vor dem Stolleneingang steht das neue Bürgerhaus der Gemeinde Burglahr. Man erreicht beide mit einem 10 minütigen Fußweg von der Straße Burglahr-Heckerfeld. Das Schaubergwerk ist derzeit [2022] geschlossen, allerdings wird nicht Corona, sondern technische Gründe angegeben. Ein Besuch ist generell nur nach Vereinbarung möglich.