Salzbergwerk Berchtesgaden

Erlebnisbergwerk Berchtesgaden - SalzZeitReise


Touristische Informationen:

Ort: Salzburger Straße 24, 83471 Berchtesgaden.
A8 Ausfahrt 115 Bad Reichenhall, B20 über Bad Reichenhall nach Berchtesgaden, links auf B305.
A10/E55 Ausfahrt 8 Salzburg Süd, 160/B305.
(47.638170, 13.016930)
Öffnungszeiten: APR bis OKT täglich 9-17, Führungen alle 10-15 Minuten.
NOV bis MÄR täglich 11-15, Führungen alle 25 Minuten.
Geschlossen Karfreitag, Pfingstmontag, 01-NOV, 24-DEC, 25-DEC, 31-DEC, 01-JAN.
[2023]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 22,50, Kinder (4-16) EUR 11,50, Kinder (0-3) frei, Studenten EUR 20, Behinderte EUR 20, Familie (2+1) EUR 50,50, Weiteres Kind EUR 6.50.
Gruppen (20+): Erwachsene EUR 20, Kinder (4-18) EUR 10,50.
[2023]
Typ: MineSalz
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=12 °C.
Führungen: L=800 m, D=90 min.
V=400.000/a [2007]
Audioguides: Chinese Česky - Czech English Français - French Magyarul - Hungarian Italiano - Italian 日本語 - Japanese Polish - Polski русский - Russian Slovenščina - Slovenian Español - Spanish ภาษาไทย - Thai اَلْعَرَبِيَّةُ - Arabic 한국말 - Korean Nederlands - Dutch Hebrew
Fotografieren: verboten
Zugänglichkeit: nein
Literatur:  
Adresse: Salzbergwerk Berchtesgaden, SÜDSALZ GmbH, Bergwerkstr. 83, 83471 Berchtesgaden, Tel: +49-8652-6002-0, Fax: +49-8652-6002-60, infoline: +49-8652-6002-20. E-mail:
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Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1193 Beginn der Salzgewinnung am Tuval bei Schellenberg.
1194 Salzabbau am Gollnbach in Berchtesgaden erwähnt.
1517 Salzbergwerk Berchtesgaden durch Fürstpropst Gregor Rainer gegründet, Petersberg-Stollen angeschlagen.
1564 Saline Frauenreuth in Berchtesgaden eröffnet.
1803 die selbständige Fürstpropstei fällt an das Großherzogtum Toskana und Ferdinand III..
1806 fällt an Österreich.
1816 fällt durch den Vertrag von München endgültig an Bayern.
1816 Beginn der Besichtungstouren für Gäste der Könige von Bayern.
22-DEC-1817 Eröffnung der Soleleitung von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall.
1840 Besucherzahlen erstmals erhoben: 150 bis 200 pro Jahr.
1880 als Schaubergwerk für die Allgemeinheit eröffnet.
19-FEB-1927 Soleleitung nach fast 110 Jahren ununterbrochenem Betrieb aufgegeben.
1990 Heilstollen für Speläotherapie eingerichtet.
2007 Neukonzeption als SalzZeitReise.
2017 500 jähriges Jubiläum.

Geologie

Das Salz in Berchtesgaden besitzt im Gegensatz zu vielen anderen Salzstöcken nur einen Salzgehalt von 50 %. Es ist verunreinigt mit dem sogenannten Haselgebirge. Dieses Problem wird jedoch durch den sogenannten nassen Abbau ganz elegant gelöst, bei dem bergmännisch angelegte unterirdische Kammern mit Süßwasser geflutet werden. Das Salz löst sich aus Boden, Wänden und Decke. Dabei bleiben die Verunreinigungen ungelöst und bilden schnell eine Schlammschicht am Boden, die dort die weitere Lösung verhindert. So ergibt es sich, dass das Salz vorwiegend an der Decke gelöst wird, und der Raum sozusagen nach oben wandert: oben wird gelöst, gleichzeitig wird am Boden der unlösliche Rest abgelagert. Es wird kontinuierlich Sole mit 33 % Salzgehalt abgepumpt und durch Süßwasser ersetzt.

Bemerkungen

Das Salzbergwerk in Berchtesgaden ist ein Klassiker des Tourismus. Die Südostecke Bayerns besitzt viele Sehenswürdigkeiten, doch wenn das Wetter schlecht ist, der Königsee wolkenverhangen, die Aussicht trübe, dann gehen alle Besucher seit hundert Jahren unter den Berg ins Salzbergwerk. Natürlich ist das eine schlechte Alternative: hunderte andere sind auf die gleiche Idee gekommen. Die neue Leitung des Bergwerkwerks hat das Prozedere 2007 verändert, statt langen Schlangen gibt es Platzkarten, und man kann in der Zwischenzeit etwas anderes machen, sicherlich ein Fortschritt. Zudem kann man inzwischen auch Karten im Internet vorbestellen.

Der Besuch des Salzbergwerk Berchtesgaden beginnt wie fast immer bei Schaubergwerken mit dem Einkleiden, was vor allem wegen der kalten, 650 m langen Zugfahrt in den Berg notwendig ist. Hier bekommt man einen modernen Overall mit Reflektoren und überraschenderweise keinen Helm. Das Bergwerk ist sehr großräumig und es ist offensichtlich nicht möglich den Kopf anzustoßen. Die Dauer der Führung wird mit einer Stunde angegeben, zudem sollte man 30 Minuten für Ankleiden und Auskleiden einplanen. Es wird empfohlen 15 Minuten vor Beginn der Führung an der Kasse zu sein.

Die Befahrung beginnt mit 650 m langen Fahrt mit der Grubenbahn in den Berg, der Ferdinandberg-Hauptstollen endet in der Salzkathedrale, einer 17 m hohen Halle. Hier befindet sich auch gleich die erste Rutsche. Danach kommt man zur Steinsalzgrotte, die zu Ehren von König Ludwig II errichtet wurde. Ein geräumiger Stollen zeigt in verschiedenen Seitengängen und -räumen verschiedene Aspekte des Salzabbaus, ein Modell mit Filmvorführung erläutert den nicht sichtbaren Abbau. Ein weiterer Raum erläutert den Streckenvortrieb für die Erschließung neuer Bohrspülwerke, ein dritter Raum schließlich zeigt die zum Betrieb eines Bohrspülwerks notwendigen Geräte. Die Ausstellung endet mit der Schatzkammer, einer Ausstellung zum Thema Salz.

Über die zweite Rutsche gelangt man zum Spiegelsee. Hierbei handelt es sich um ein nicht mehr im Betrieb befindliches Bohrspülwerk. Die Ausmaße des Raums, die absolut waagrecht gelaugte Decke und die stille Oberfläche der Sole sind sehr beeindruckend. Das Wasser wurde nur teilweise abgepumpt, so sind die typischen Lösungsformen im Salz zu sehen, gleichzeitig blieb jedoch auch ein 100 m langer und 40 m breiter Salzsee übrig. Bei der gemächlichen Überfahrt wird Musik von Peter Wolf, dem bekannten österreichischen Musiker, Komponisten und Produzenten, gespielt und die Halle durch eine komplexe Lichtinstallation beleuchtet. Als letzte Sehenswürdigkeit kommt nun noch die Reichenbachpumpe, eine historische Solepumpe. Über einen Schrägaufzug gelangt man wieder auf das Niveau der Grubenbahn und verlässt mit dieser das Bergwerk wieder.

Noch ein Wort zu den Rutschen, diese gibt es in Europa wohl in jedem Salzbergwerk. Im Gegensatz zu normalen Bergwerken waren Salzbergwerke sehr großräumig. Das Salz war leicht zu bearbeiten, so daß man mit geringem Aufwand Rampen von einer Sohle zur nächsten schlagen konnte. Die Bergleute hatten ein sogenanntes Arschleder, ein Schurz aus dickem Leder, der hinten getragen wurde, auf dem man Sitzen und rutschen konnte. Um schneller an den gewünschten Ort zu gelangen, rutschten diese also einfach auf ihrem Leder die Rampen hinunter. Irgendwann kam dann jemand auf die Idee, auf diese Rampen Rutschen aus zwei parallelen, abgerundeten Balken zu bauen. Ursprünglich waren das sicher einfach Kiefernstämme einer bestimmten Dicke, die geschält und etwas geglättet wurden. Darauf ließ es sich noch viel besser rutschen und man kam wohl auch weiter. Die hölzernen Rutschen ermöglichten den Bergleuten sowohl Höhendifferenzen zu überwinden, als auch erhebliche Entfernungen zurückzulegen. Daneben wurden sie auch für den Materialtransport eingesetzt. Die Fahrt auf der Rutsche ist natürlich freiwillig, man kann sie auch zu Fuß umgehen.

Nach 200 Jahren, in denen das Schaubergwerk nur minimal verändert wurde, wurde 2007 eine umfassende Neukonzeption durchgeführt. Der Spiegelsee und die Holzrutschen sind unverändert, aber die meisten Hallen sind nun mit Multimediashows aufgepeppt. Auch der Name wurde geändert, das bereits etwas kitschige "Erlebnisbergwerk" Berchtesgaden wurde noch durch ein unsinniges SalzZeitReise ergänzt, ein Unsinn der inzwischen erkannt und rückgängig gemacht wurde. Die Decke wird für eine informative Multimediashau benutzt, die den Salzabbau vorstellt. Das folgende Salzlabor erläutert die Herstellung von Speisesalz. Die Schatzkammer schließlich ist eine futuristische Ausstellung die durch anschauliche Exponate versucht vielfältige Aspekte rund um das Salz zu erläutern. So gibt es zum Beispiel einen Behälter mit der Salzmenge, die ein menschlicher Körper enthält.

Berchtesgaden ist auch heute noch ein aktives Bergwerk, und gilt als das älteste aktive Salzbergwerk Deutschlands. Auf fünf Abbauebenen sind derzeit 20 Bohrspülwerke in Betrieb und produzieren jährlich etwa 600.000 m³ Sole. Ein derartiges Bohrspülwerk ist maximal 160 m lang, 120 m breit und 120 m hoch. Täglich wird 1 cm Salz an der Decke gelöst, woraus sich bei einer nutzbaren Abbauhöhe von 100 m eine Betriebsdauer von etwa 30 Jahren ergibt. Das entspricht einem Solegewinn von 1.100.000 m³.