Ort: |
Lindenauer Str. 22, 08289 Schneeberg.
(50.587851, 12.623079) |
Öffnungszeiten: |
17-APR bis OKT Do-Sa 10-17, letzter Einlass 16. [2025] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 3, Schüler EUR 2, Kinder (0-5) frei, Studenten EUR 2, Familien (2+2) EUR 8. Gruppen (12+): Erwachsene EUR 2,50, Schüler EUR 1,50. [2025] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | |
Führungen: | |
Fotografieren: | |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: | Technisches Museum Siebenschlehener Pochwerk, Lindenauer Str. 22, 08289 Schneeberg, Tel: +49-3772-22636, Tel: +49-3772-22446. pochwerk@schneeberg.de |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1854-1855 | Rösche angelegt. |
1929 | Pochwerk stillgelegt. |
Bei den Erzgängen in diesem Gebiet handelt es sich um polymetallische hydrothermale Gänge, die im Allgemeinen reich an Silber, aber auch an vielen anderen Erzen wie Kobalt, Zink, Eisen, Kupfer und Uran sind. In diesem Gebiet ist der Anteil an kobalthaltigen Mineralien recht hoch.
Diese Seite soll ein Schaubergwerk beschreiben, nämlich die Abzugsrösche der Fundgrube Gesellschafter Zug. Das ist nun eigentlich kein Eigenname, sondern eine Beschreibung, und zudem eine, die ganz erheblichen Erklärungsbedarf hat. Erst mal zur Lage: in der Stadt Schneeberg im Ortsteil Neustädtel gibt es den Gesellschafter Zug, mit einem Zug ist ein Gebiet mit einer Schaar von erzführenden Klüften gemeint, die oft in einer Vielzahl von kleinen Bergwerken abgebaut wurden. Aus dieser Zeit des Bergbaus sind eine Vielzahl an Gebäuden erhalten und wieder restauriert worden, darunter das Siebenschlehener Pochwerk, das heute als Technisches Museum geöffnet ist. Trotz des engen Bergbaubezugs würden wir das Technische Museum Siebenschlehener Pochwerk jedoch nicht listen, wenn es nicht auch einen Schaubergwerks-Aspekt hätte. Das ist die sogenannte Abzugsrösche, ein 204 m langer Stollen, der als unterirdischer Kanal dem Transport von Wasser diente.
Eine Rösche ist in der Sprache der Bergleute im Erzgebirge ein unterirdischer Wasserkanal, also im Gegensatz zu einem Erbstollen nicht primär zur Entwässerung gedacht, sondern dazu das Wasser an einen Ort zu transportieren, an dem es benötigt wird. Im 19. Jahrhundert kam es zu umfangreichen Umstrukturierungen im Schneeberger Bergbau. Dadurch wurde es möglich, Wasser von der Filzteichwasserversorgung in die Lindenauer einzuspeisen. Die Fundgrube Gesellschafter Zug hatte bis zu diesem Zeitpunkt einen Pferdegöpel als Förderanlage. Dieser wurde nun durch einen von Wasser angetriebenen Turbinengöpel ersetzt. Das notwendige Wasser wurde über die Rösche zugeführt. Zudem wurde durch den Stollen auch die geförderten Pochgänge (Erze) zum Pochwerk transportiert. Dort wurden sie für die Verhüttung zerkleinert.
Das zentrale Schaustück des Bergwerksmuseums ist die funktionierende Pochanlage. Es besteht aus Pochwerksgebäude mit Anbauten, zwei Nebengebäuden, den sogenannten Kobaltkammern, dem Steigerhaus, dem Kunstgraben einschließlich Abschlag zum Knappschaftsteich und Aufschlagfluter zur Radstube sowie Knappschaftsteich einschließlich Teichdamm. Das Siebenschlehener Pochwerk ist wohl das wichtigste Denkmal des Kobaltbergbaus. Es ist Teil der UNESCO WHL Eintags Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří.
Die Fundgrube Siebenschlehen wurde 1495 erstmals erwähnt. Das Schneeberger Revier war vom 16. bis zum 19. Jahrhundet weltgrößter Fundort für Kobalterze. Aus Kobalt stellte man das berühmte Kobaltblau her, ein blaues Pigment das vor allem bei Keramik und Porzellan verwendet wurde. Dadurch wurde dieser Standort zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die ganze Region. Das endete allerdings im 19. Jahrhundert als die Erze mehr oder weniger abgebaut waren, also wegen Erschöpfung der Lagerstätte.
Das Siebenschlehener Pochwerk diente der Aufbereitung der abgebauten Erze. Reine Erze findet man nur zu einem geringen Teil, meist hatten die geförderten Erze lediglich einen Gehalt von 1 % bis 20 % an Kobalterzen. Vor dem Verkauf mussten diese aber auf annähernd 100 % gebracht werden. Der Hauptteil dieser Arbeit fand in den Pochwerken statt, durch das Pochen wurden die Erze zerkleinert bis sie die notwendige Feinheit hatten. Die Setzerze wurden trocken auf eine Korngröße von 3 bis 5 mm und die Pochgänge bis zu feinem Schlamm gepocht. Beim anschließenden Siebsetzen erfolgte das "Waschen" der trocken gepochten Setzerze, der Fachbegriff "Waschen" steht für die Trennung von Erz und taubem Gestein. Der feingepochte Schlamm wurde auf sogenannte "Herde" aufgetragen, auf welchen die Trennung der Erze vom tauben Material stattfand. Im Laufe der Jahrhunderte wurden verschiedene Typen dieser Herde entwickelt, bewegliche und unbewegliche. Der Abfall vom Herdwaschen wurde als Bau oder Scheuersand in den Handel gebracht. Ursprünglich befand sich die Wohnung des Pochwerksteigers im 1. Stock des Hauptgebäudes. Da die Wohnbedingungen über der Aufbereitung wegen des Krachs sehr schlecht waren, wurde um 1830 endlich ein eigenes Huthaus gebaut.
Zum Betrieb des Pochwerkes wurde im Lindenauer Tal ein ca. 600 m langer Graben angelegt (ursprünglich auch für das Gesellschafter Pochwerk). Zur besseren Regulierung der Aufschlagwassermenge erbaute man 1838 den Unteren Lindenauer Teich.
Das Museum ist ein Freilichtmuseum um das Pochwerk. Neben den diversen oberirdischen Anlagen, Gebäuden und Maschinen gehört auch der Bergbaulehrpfad dazu. Dieser zeigt über 50 Modelle von meist noch original erhaltenen Huthäuser und bergbaulichen Anlagen. Her kann man in einer kurzweiligen Wanderung die gesamte Bergbaulandschaft erleben.