Ort: |
Bergrat-Bilfinger-Straße 1, 74177 Bad Friedrichshall.
Bad Friedrichshall-Kochendorf, 10 km north of Heilbronn. A6 (E50) Ausfahrt Heilbronn, B27 nach Norden bis Kochendorf, links ab. (49.219508, 9.209367) |
Öffnungszeiten: |
MAI bis 03-JUL Sa, So, Fei 9:30-15:30. 04-JUL bis 25-JUL Fr, Sa, So, Fei 9:30-15:30. 26-JUL bis 03-OKT Sa, So, Fei 9:30-15:30. Letzte Ausfahrt 17:30. [2025] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 12,50, Kinder (6-16) EUR 7, Kinder(0-5) frei, Studenten (17-24) EUR 10, Behinderte EUR 9, Familien (2+*) EUR 35. Gruppen (20+): Erwachsene EUR 11. [2025] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | L=700.000 m, T=18 °C. |
Führungen: | D=2,5 h, VR=180 m, L=1.500 m |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | ja |
Literatur: |
W. Hansch, T. Simon (2003):
Das Steinsalz aus dem Mittleren Muschelkalk Südwestdeutschlands
museo, 20, 240 S. [Veröffentlichungen der Städtischen Museen Heilbronn]
T. Simon (1995): Salz und Salzgewinnung im nördlichen Baden-Württemberg Geologie – Technik – Geschichte. – Forschungen aus Württembergisch Franken, 42, S. 1–441. W. Werner, G. Bohnenberger, A. Höllerbauer (2003b): Verwendung und wirtschaftliche Bedeutung des Steinsalzes aus dem Muschelkalk Südwestdeutschlands In: W. Hansch & T. Simon (Hrsg.). Das Steinsalz aus dem Mittleren Muschelkalk Südwestdeutschlands, S. 206–220, Heilbronn (museo, 20). |
Adresse: |
Südwestdeutsche Salzwerke AG, Salzbergwerk Bad Friedrichshall-Kochendorf, Bergrat-Bilfinger-Straße 1, 74177 Bad Friedrichshall, Tel: +49-7136-271-3303.
E-mail: Stadt Bad Friedrichshall, Stadtmarketing, Tourismus & Kultur, Tel: +49-7136-832-127. E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1816 | Bergrat Bilfinger bohrt in Jagstfeld in 150 m Tiefe erstmals in Mitteleuropa ein festes Steinsalzlager an. |
1859 | unter der Leitung des Geologen und Salinisten Friedrich von Alberti erster Schacht bis zum Salz abgeteuft. |
1895 | Ende des Salzabbaus in Jagstfeld wegen Wassereinbruch und Bruch von Salzpfeilern, Schacht in Kochendorf abgeteuft. |
1899 | Saline der Salzwerke Heilbronn AG eröffnet. |
1901 | Schacht auf den Namen König Wilhelm II. getauft. |
1984 | 3,7 km lange unterirdische Verbindung zur Heilbronner Anlage des gleichen Unternehmens gebaut. |
1994 | Bergwerk geschlossen, wird mit Schutt und Sondermüll verfüllt. |
2010-2011 | Schaubergwerk wegen Überarbeitung geschlossen. |
2017 | Continuous Miner ausgestellt. |
2020 | Schaubergwerk wegen krebserregender Nitrosamine in der Luft geschlossen. |
2025 | Schaubergwerk wiedereröffnet. |
Vor 200 Ma war das Gebiet um Bad Friedrichshall Teil eines gewaltigen Binnen-Flachmeeres, dem Germanischen Becken. Dieses war im Süden über schmale Zugänge mit der Tethys verbunden. Salzwasser strömte in das abflusslose Binnenmeer und verdunstete dort, weil das Klima wüstenartig war. Bei der Verdunstung erhöhte sich die Konzentration der gelösten Stoffe bis sie jeweils den Punkt der Übersättigung erreichten und ausgefällt wurden. Zuerst wurde Kalk, dann Gips und schließlich Salz abgelagert. Durch weiteres zuströmende Wasser kam weiteres Salz und die Sequenz begann von vorne. Durch tektonische Veränderungen kam es zur Ablagerung von anderen Sedimentgesteinen auf der Salzschicht, sodass sich diese inzwischen tief unter der Erde befindet. Wassundurchlässige Mergelschichten verhindern, dass das Salz mit Grundwasser in Berührung kommt und aufgelöst wird.
Der Rundgang durch das Besucherbergwerk Bad Friedrichshall-Kochendorf beginnt mit einer 30-sekündigen Fahrt den Schacht hinunter auf 180 m Tiefe. Der Kristallsaal stellt die ästhetische Schönheit des Salzes vor, betont durch indirekte Beleuchtung. Hier wurden 1951 die Ernennung von Bad Friedrichshall zur Stadt und 1999 das 100-jährige Bestehen des Bergwerks gefeiert. In der Technikkammer wird der Salzbergbau früher und heute erläutert. Eine Tonbildschau informiert zusätzlich über Entstehung, Geologie, Geschichte und Abbau sowie Verwertung von Steinsalz. Mehr für die Kinder sind wohl die lebensgroßen Nachbildungen von Sauriern, auch wenn Sie die Entstehungszeit symbolisieren sollen.
Eine Ausstellung ist dem KZ-Kochendorf gewidmet. Die Häftlinge mussten am Ende des Zweiten Weltkriegs unter Tage für die Rüstungsproduktion arbeiten. Es war eines von zwölf Außenlagern des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler. Die Gedenkstätte wurde von der Miklos-Klein-Stiftung Bad Friedrichshall erstellt.
Natürlich sieht man auf dem Rundgang echte Förderbänder und Ladefahrzeuge. Das Salzbergwerk in Kochendorf ist allerdings nicht mehr in Betrieb und wird derzeit wieder verfüllt. Es wird als Endlager für Sondermüll benutzt. Die großen Abbaukammern, 15 m breit, 5-10 m hoch und 20 m lang sind dafür ideal. Das Verfüllen ist zudem dringend notwendig um Einstürze, das Senken des Deckgebirges und die daraus resultierenden Schäden an der Erdoberfläche zu vermeiden. Der Bereich des Besucherbergwerks steht allerdings unter Denkmalschutz und bleibt erhalten.
Seit 2017 ist ein Continuous Miner Teil der Ausstellung, eine Abbaumaschine mit einer Länge von 13,4 m, einer Breite von 7,2 m, einer Höhe von 5,3 m und einem Gewicht von 120 Tonnen. Die Schneidwalze ist mit 94 Hartmetallzähnen ausgestattet, die das Salzgestein direkt aus dem Berg schneiden. Sie war von Mai 2006 bis März 2016 in Betrieb und hat in knapp 10 Jahren rund 8 Millionen Tonnen Steinsalz abgebaut und 111 km Strecke aufgefahren. Da Bad Friedrichshall bereits 1994 stillgelegt wurde, war er also offensichtlich in einem anderen Salzbergwerk in Benutzung. Welches das war, wird allerdings nicht angegeben.
Das Highlight des Besuchs kommt ganz am Schluss. Für die einen ist das der Kuppelsaal mit dem transparenten und farbig gemusterten Salz an den Wänden. Er besitzt monumentale Reliefs die in Seitennischen ins Salz gehauen sind. Dieser Raum wird für die Konzertreihe Musik im Bergwerk genutzt. Für die anderen ist das Highlight wohl die Rutsche, 42 m lang und mit 11 m Höhenunterschied. Derartige Rutschen dienten den Bergleuten als schnelle Fortbewegungsmittel und für viele Leute sind sie typisch Salzbergwerk. In Bad Friedrichshall waren sie jedoch nicht üblich und so wurde diese Rutsche hierher gebracht, um die Erwartungen der Besucher zu befriedigen.
Das Schaubergwerk bietet keine Führungen, man begibt sich zum Schacht und fährt mit dem nächsten Aufzug hinunter. Hier folgt man dem beschilderten Rundgang von Halle zu Halle bis man wieder am Schacht ankommt. Das ganze ähnelt mehr einem unterirdischen Museum mit interaktiven Displays als einem Bergwerk. Da das Bergwerk per Aufzug betreten wird und die gesamte Runde keine Stufe aufweist, ist der Besuch auch rollstuhlgeeignet. Je nach Interesse dauert ein Besuch zwischen 2 und 3 Stunden. Wer gerne eine kompetente Führung möchte, kann diese von einem Gästeführer der Stadt Bad Friedrichshall bekommen. Es gibt eine normale Führung und eine spezielle für Kinder. Das Schaubergwerk war 2010 und 2011 geschlossen während die Ausstellungen in ihrer heutigen Form aufgebaut wurden. Die Schließung 2020 war dagegen ungeplant, es waren krebserregende Nitrosamine in der Luft entdeckt worden. Die Ursache war das Endlager in den anderen Teilen des Bergwerks, in denen Sondermüll eingelagert wird. Aminbelastete Abfallstoffe aus Gießereien führten zur Bildung der Nitrosamine. Inzwischen wurde das Bergwerk gereinigt und belüftet, zudem werden derartige Abfälle nicht mehr eingelagert.