Ort: |
Bahngäßchen 3, 01665 Klipphausen.
(51.103460, 13.415140) |
Öffnungszeiten: |
APR bis DEC So, Fei 13:30. [2023] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 5, Kinder EUR 3, Ermäßigt EUR 3. [2023] |
Typ: | Kalkstein Silber Kammerbau |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | VR=65 m, A=176 m asl. |
Führungen: | |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | ja |
Literatur: | |
Adresse: | Altes Kalkbergwerk Miltitz, Gemeinde Klipphausen, Talstr. 3, 01665 Klipphausen, Tel: +49-35204-2170. E-mail: |
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1400 | vermutlich erster Marmorabbau. |
1571 | erste urkundlicher Erwähnung eines Marmor Steinbruchs. |
19. Jahrhundert | unterirdischer Abbau im Weitungsbau. |
1865 | Adolf-von-Heynitz-Stolln für den Silberabbau begonnen. |
1885 | Silberabbau wegen geringer Ausbeute wieder eingestellt. |
1916 | Einsturz tötet vier Bergarbeiter. |
1924 | Marmor erschöpft, Abbau eingestellt, Bergwerke saufen ab. |
1923/1924 | neues Marmorvorkommen entdeckt, Wiesenstolln aufgewältigt. |
1965 | Neues Kalkbergwerk geschlossen, Abbau eingestellt. |
1943 | Deutsche Wehrmacht versucht im Alten Kalkbergwerk eine Benzinfabrik zu errichten. |
2000 | Schaubergwerk eröffnet. |
2017 | Felssturz beschädigt Teile des Bergwerkwerkrundweges. |
Das Nossen-Wilsdruffer Schiefergebirge ist der Rumpf eines Orogens, der aus Gneis, Glimmerschiefer und Hornblendeschiefer besteht. Darüber wurden im Devon Kalksteine abgelagert. Im Karbon stieg ein Magma-Körper auf, da er jedoch die Erdoberfläche nicht erreicht und langsam abkühlte, bildete sich der Meißner Granit. Bei der Abkühlung wurde das umgebende Gestein lange Zeit stark erhitzt und dadurch unter anderem der Kalkstein in Marmor umgewandelt. So entstand der Miltitzer Marmor.
Das Alte Kalkbergwerk Miltitz ist nicht nur, wie der Name sagt, ein Kalkabbau, in Spalten wurde auch Schwefelkies und sogar gediegenes Silber gefunden. Der Kalk ist durch Kontaktmetamorphose in Marmor umgewandelt, sodass man eigentlich Mamorwerk sagen müsste. Der Abbau von Marmor in Miltitz begann vermutlich um 1400, urkundlich nachgewiesen ist er jedoch erst für das Jahr 1571. Er fand lange ausschließlich in Steinbrüchen statt, doch im 19. Jahrhundert war man gezwungen dem Vorkommen unter die Erde zu folgen, wo der Marmor im Weitungsbau, einer Form des Kammerbaus, abgebaut wurde. Die Kammern hatten bis zu 12 m Höhe. Als sich in den 1920er Jahren die Vorräte erschöpften wurde in der Nähe ein weiteres Marmorvorkommen entdeckt und der Abbau 1924 bis 1925 dort hin verlagert. Das sogenannte Alte Kalkbergwerk wurde aufgegeben und soff schnell ab, der Wiesenstolln erschloß das Neue Kalkbergwerk, wo bis 1965 Marmor abgebaut wurde. Es gibt auch eine Variante der Geschichte in der die Verlagerung des Abbaus durch Einstürze und eindringendes Grundwasser ausgelöst wurde. Im Jahr 1916 stürzte ein Teil der Grube von der Oberfläche bis zur vierten Sohle ein und forderte vier Todesopfer.
Im Zweiten Weltkrieg, ab 1943, versuchte die Deutsche Wehrmacht eine Benzinfabrik im Alten Kalkbergwerk unter den Decknamen Molch III und IV zu errichten. Dazu wurden Zwangsarbeiter aus Konzentrationslagern eingesetzt, 17 Häftlinge kamen unter den unmenschlichen Bedingungen ums Leben. Technische Anlagen wurden eingebaut und der Außenbereich wurde getarnt. Tatsächlich konnte die Fertigung von Kleinteilen auch kurz vor Kriegsende noch beginnen, die unterirdische Produktion von Flugbenzin kam jedoch nicht mehr zustande. Nach dem Krieg wurde die Grube zum Großteil leergepumpt und mit Kies aufgefüllt, um eine mögliche Einsturzgefahr zu bannen. In den 60er-Jahren war der Rückbau abgeschlossen und die Pumpen wurden abgestellt, worauf die Grube zum Teil wieder mit Grundwasser volllief. Danach war das Bergwerk geschlossen und wurde erst Ende der 1990er Jahre von der Gemeinde Triebischtal erschlossen und im Juli 2000 als Schaubergwerk eröffnet.
Das Schaubergwerk besteht aus den riesigen Kammern des Marmorabbaus, sowie dem Adolf-von-Heynitz-Stolln, in dem traditioneller Erzbergbau auf Silber betrieben wurde. Der Silberabbau begann 1865 und wurde bereit zwanzig Jahre später wegen mangelnder Ausbeute wieder eingestellt. Mit den großen Hallen und dem flachen Boden ist das Bergwerk sehr gut zugänglich, und wird für Konzerte und andere Veranstaltungen benutzt. Der größte Teil des Abbaus ist wassererfüllt und wird von der Tauchschule Tauchtreff Dresden zum Tauchen genutzt. Die Termine werden jedes Jahr zum Saisonbeginn bekannt gegeben und sind meist schnell ausgebucht.