WISMUT Objekt 90


Touristische Informationen:

Ort: Ronneburg, bei Gera.
A 4 Abfahrt Gera-Leumnitz oder Ronneburg, B7 nach Ronneburg. Brunnenstraße nach Süden, rechts ab in Weidaer Straße, am Ende der Straße. Bundesgartenschaugelände beschildert.
Öffnungszeiten: Ganzjährig Mo-Fr 13-17, Sa-So, Fei 11-17.
08-DEC-2011 bis 19-MAR-2012 für Renovierung geschlossen.
[2012]
Eintrittspreise: Frei.
[2012]
Typ: MineUran TopicSDAG Wismut
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:
Führungen:
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: Mit Aufzug und Rampen rollstuhltauglich
Literatur:
Adresse: Objekt 90 - WISMUT - Ausstellung, Weidaer Strasse 40, 07580 Ronneburg, Tel: +49-371-8120-150, Fax: +49-371-8120-247.
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Geschichte

2007 Museum zur Bundesgartenschau eröffnet.

Geologie


Bemerkungen

Das Museum WISMUT Objekt 90 befindet sich am Eingang zum Gelände der Bundesgartenschau 2007 im Süden von Ronneburg. Daneben erstreckte sich der große Urantagebau Objekt 90, der vorher verfüllt und rekultiviert wurde. Das Museum besitzt deshalb kein Schaubergwerk. Das Museum wurde von der Wismut AG anlässlich der Bundesgartenschau in einem ehemaligen Bergwerksgebäude eingerichtet.

Der Name Ronneburg ist kaum bekannt, doch unter dem Namen Wismut kann sich jeder etwas vorstellen. Dabei geht es eben gerade nicht um das Metall Wismut, sondern um den Uranbergbau der DDR. Zu Zeiten der DDR war das Gebiet um Ronneburg wohl das wirtschaftlich wichtigste Gebiet des Landes. Zeitweise stammten 11% der weltweiten Förderung von Uran aus Ronneburg, insgesamt wurden 231.000 Tonnen abgebaut. Und selbstverständlich war das geförderte Uran für Kernkraftwerke und Waffen im Ostblock bestimmt. Es war Teil der Reparationszahlungen für den Zweiten Weltkrieg an die Sovietunion.

Die Bergleute aus Ronneburg waren privilegiert. So wurden die Bergleute bei der Zuteilung von Autos bevorzugt, ebenso beim Kauf von Farbfernsehern. Neben eigenen Wohnsiedlungen in Gera hatten sie auch ihren eigenen Badeort an der Ostsee, die Wismut unterstützte Fußballvereine, Schulen und Krankenhäuser. Doch hier zeigen sich auch die menschenverachtenden Aspekte des sozialistischen Regimes. Ein wichtiges Ziel war, zu verhindern daß die Probleme des Uranbergbaus in der Bevölkerung bekannt wurden. Die Vorteile der Bergleute waren so angelegt, dass sie dadurch von der normalen Bevölkerung separiert wurden und sich nicht mit ihnen unterhielten. Aus dem gleichen Grund bekamen sie auch acht Liter Schnaps im Monat zugeteilt, den sogenannten Kumpeltod. Man wollte verhindern, dass sie zu sehr über die vielen Toten nachdachten, oder gar darüber erzählten. Nachgewiesenermaßen starben 5,000 Bergleute an der erhöhten Strahlung, es wird sogar angenommen, dass es 17,000 waren. Viele weitere wurden impotent. Kinder, die auf den Abraumhalden spielten, starben einen frühen Tod. Der Tod der Menschen wurde aufgrund der Wichtigkeit des Uranabbaus in Kauf genommen.

Die Anlagen zwischen Gera und Ronneburg umfaßten mehrere Bergwerke, das Bergwerk Schmirchau, das Bergwerk Drosen, das Bergwerk Beerwalde, der Tagebau Lichtenberg und die Halde Beerwalde. Die beiden eindrucksvollsten Abraumhalden waren weithin sichtbare Spitzkegel, die im Volksmund als Ronneburger Titten bekannt waren.

Nach der Einstellung des Uranabbaus im Jahr 1990, eine Folge der weltweiten Entspannung und des Zusammenbruchs der DDR, wurden die Absetzbecken und Abraumhalden der Wismut die schwierigste und teuerste Altlast im vereinigten Deutschland. Es wurde mit der Schließung des Bergwerks und Rekultivierung begonnen. Dazu wurden die 48 Abraumhalden in die Stollen verfüllt und diese geflutet. Die Einebnung begann am 05-JUN-2004 und ist inzwischen abgeschlossen. Die Rekultivierung der Tagebaue war im Jahr 2000 EXPO-Projekt. Dabei wurde die sogenannte Neue Landschaft Ronneburg geschaffen, ein Gürtel von Grünflächen der sich vom Zentrum von Gera bis ins Zentrum von Ronneburg erstreckt. Dieser war der Austragungsort der Bundesgartenschau 2007.

Die Rekultivierung war sehr aufwendig und kostete mehrere Milliarden Euro. Sie war dringend notwendig, um Einstürze des Altbergbaus zu verhindern und daraus folgende Erdbeben, Erdfälle und Bauschäden. Ein weiteres Problem waren die radioaktiven Abwässer der Abraumhalden und Absetzbecken. Zudem brachten die Arbeiten Beschäftigung in die plötzlich strukturschwache Region.

Das Museum erläutert diese Zusammenhänge mit Texttafeln, Multimediainstallationen und Originalstücken. Unter anderem stellt es eine Flasche Uran aus.