Besucherbergwerk Philippstollen Olsberg

Museum Haus Hövener


Touristische Informationen:

Ort: Stolleneingang Philippstollen, Eisenberg 1, 59939 Olsberg.
A44 Ausfahrt Marsberg, B7 nach Brilon, B480 nach Philippstollen .
A46 bis zum Autobahnende, B480 nach Olsberg und weiter nach Brilon.
Philippstollen: von Olsberg L743, nach Gierskopp, links ab, Beschilderung Waldhotel Schinkenwirt.
Museum Haus Hövener: in der Stadtmitte am Marktplatz von Brilon.
(51.3642347, 8.5179213)
Öffnungszeiten: Philippstollen:
APR bis OCT Fr 16.
Museum Haus Hövener:
Ganzjährig Di-So 11-17.
[2025]
Eintrittspreise: Philippstollen:
Erwachsene EUR 6, Kinder (0-14) EUR 2.
Museum Haus Hövener:
Erwachsene EUR 4, Kinder (7-14) EUR 2, Kinder (0-6) frei, Studenten EUR 3, Behinderte EUR 3, Familien EUR 10.
[2025]
Typ: MineEisen SubterraneaBergbaumuseen GeoparkNationaler Geopark GrenzWelten
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=6-8 °C.
Führungen: L=600 m.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Heimatbund der Stadt Olsberg e.V., Hauptstr. 100, 59939 Olsberg, Tel.: +49-2962-5640. E-mail:
Museum Haus Hövener, Am Markt 14, 59929 Brilon, Tel: +49-2961-963-99-01. museum@haus-hoevener.de
Tourist-Info Olsberg, Ruhrstr. 32 59939 Olsberg, Tel: +49-2962-9737-0. E-mail:
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Geschichte

1350 erste urkundliche Erwähnung.
1716-1723 Kirschbaumstollen aufgefahren.
1732-1739 Allerheiligen-Stollen aufgefahren.
21-AUG-1749 Philipp-Stollen angehauen.
06-NOV-1754 Philipp-Stollen mit einer Länge von 128 Lachtern beendet.
1780-1794 Max-Stollen aufgefahren.
15-JUL-1916 Bergwerk geschlossen.
28-MAY-1979 Heimatbund von 79 heimatverbundenen Bürgern in Olsberg gegründet.
1992 Restaurierungsarbeiten durch den Arbeitskreis Bergbau des Heimatbunds.
2002 Schaubergwerk eröffnet.
2011 Museum Haus Hövener eröffnet.

Geologie


Bemerkungen

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Grund- und Seigerriss des Allerheiligenstollns, Grube Briloner Eisenberg, Deutschland. Public Domain.
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Grube Briloner Eisenberg, Deutschland. Public Domain.
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Drahtseilbahn zum Bahnhof Olsberg, Grube Briloner Eisenberg, Deutschland. Public Domain.

Der Philippstollen bei Olsberg ist Teil des Sauerländer Eisenerz Bergbaurevier. Er gehört zum Bergwerk Briloner Eisenberg, das im 18ten Jahrhundert entstand und 1916 geschlossen wurde. Am Briloner Eisenberg wurde wohl seit vorchristlicher Zeit zur Gewinnung von Eisenerz Bergbau betrieben. Zuerst an der Oberfläche in sogenannten Pingen, ab dem 16ten Jahrhundert dann erste unterirdische Stollen. Doch die Bergrechtliche Gewerkschaft Grube Eisenberg oder Grube Briloner Eisenberg bildete sich im 18ten Jahrhundert. Damals wurden gleichzeitig vier Stollen ins Felsgestein vorangetrieben, Philipp-, Max-, Kirschbaum- und Allerheiligen-Stollen. Zudem wurden vor den Stollen Verladerampen gebaut. Nicht alle Stollen wurden fündig, aber dennoch hat der Bergbau im 19ten Jahrhundert sehr erfolgreich gearbeitet. Nach alten Dokumenten wurde zum Beispiel im Jahr 1855 am Eisenberg 3108 Tonnen Eisenstein gewonnen. Der Bergbau endete im Ersten Weltkrieg, 1916, und obwohl wirtschaftliche Gründe angegeben werden, muss man wohl davon ausgehen, dass dies eine Folge des Krieges war. Es war also nicht unbedingt mangelnder Ertrag, vermutlich war er zu arbeitsintensiv und die Bergarbeiter wurden als Soldaten gebraucht. Wie dem auch sei, der Bergbau wurde nie wieder aufgenommen, die Konkurrenz aus dem Weltmarkt war deutlich billiger.

Das Schaubergwerk befindet sich im Philippstollen, der am 21-AUG-1749 angefahren wurde und am 06-NOV-1754, also nach mehr als 5 Jahren, mit einer Länge von 128 Lachtern abgebrochen wurde. Ein Lachter war ein im Bergbau übliches Längenmaß, das etwa dem Abstand der ausgestreckten Arme eines Mannes entsprach. Diese äußerst präzise Definition führt, wie damals üblich, dazu dass das Maß in verschiedenen Regionen unterschiedlich groß war, sich sogar hin und wieder änderte. Wenn man etwa 2 m annimmt, ist der Stollen also etwa 250 m lang gewesen, der Vortrieb entsprach also etwa 50 m im Jahr. Leider wurden alle Erzlinsen in diesem Bereich unterfahren, und der Suchstollen wurde als aussichtslos aufgegeben. Erst 70 Jahre später, in den 1820er Jahren wurde mit einem weiteren Streckenvortrieb in nordöstlicher Richtung begonnen. Nach etwa zehn Jahren erreichte man das Erz und der Abbau begann. Anscheinend sind die genauen Daten entweder verloren gegangen oder wurden nicht so akribisch aufgezeichnet.

Das Bergwerk war immer die Summe seiner Stollen, wenn im einen nichts gefunden wurde, wurde in einem anderen abgebaut. Die Erzlinsen waren im Fels verteilt und es gab keine Möglichkeit sie gezielt anzufahren. So war es immer ein Glücksspiel. Diese Art von Bergbau war im Mittelalter lohnend, weil die Erze sehr wertvoll waren. Das galt noch bis weit ins 19. Jahrhundert, doch die fortschreitende Industrialisierung erhöhte nicht nur den Bedarf, auch der Transport wurde verbessert und damit die Konkurrenz vergrößert. Dennoch war das Bergwerk noch bis zum Ersten Weltkrieg in Betrieb, was dafür spricht, dass der Ertrag insgesamt recht gut war. Allerdings war es auch keine Firma wie man sich das heute vorstellen würde. Es war lediglich eine Gemeinschaft von Bergleuten, die sich zusammengeschlossen hatten. Im späten 18ten Jahrhundert waren es wohl um 40 Bergleute, 1818 gab es 128 Kuxe, also mehr oder weniger eigenständig arbeitende Bergleute, die aber nur einen Teil des Jahres unter Tage arbeiteten. Sie waren zudem Nebenerwerbslandwirte oder landwirtschaftliche Tagelöhner, und verdienten mit dem Transport des Erzes zu den Hütten zusätzlich Geld. Die Anzahl schwankte stark, in der Mitte des 19ten Jahrhunderts waren es nur noch 25 Bergleute, die Zahl stieg aber 1879 kurzzeitig auf 50 an.

Bereits 1979 wurde in Olsberg der Heimatbund gegründet, ein Verein der sich der Bewahrung der Geschichte widmet. Dieser hat einen Arbeitskreis Bergbau der ab 1992 den Philippstollen aufwändig in ehrenamtlicher Arbeit restauriert und ihn 2002 als Schaubergwerk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Seither bieten die Vereinsmitglieder von April bis Oktober Führungen an. Die normale Führung heißt Abenteuer Phillipstollen. Daneben werden events wie SeelenKraft, eine Art unterirdischer Selbstfindungs- und Meditationsevent, Schatzsuchen für Kinder, aber auch Konzerte veranstaltet.

Im Haus Hövener in Brilon befindet sich ein Bergbaumuseum. Es wurde 1983 von Wilhelmine Hövener gegründet. Sie gehörte zur Familie Kannegießer-Unkraut-Hövener, einer der größten Gewerkenfamilien der Region. Sie schenkte nicht nur das Haus, sondern auch eine große private Sammlung an das LWL-Freilichtmuseum Detmold und richtete ein Stiftung „Briloner Eisenberg und Gewerke–Stadtmuseum Brilon“ ein. Nach der Renovierung wurde hier das Bergwerksmuseum eingerichtet und 2011 eröffnet. Die Sammlungen umfassen eine geologische und paläontologische Ausstellung, die Familiengeschichte Kannegießer-Unkraut-Hövener, Bergbau- und Gewerkengeschichte, den Briloner Glockenguss, und die Stadtgeschichte. Daneben gibt es auch eine Ausstellung zur Forstgeschichte mit der Holzgewinnung, Holzkohlengewinnung und der Jagd sowie eine Ausstellung des Briloner Malers Pitt Moog. Die Ausstellung zum Bergbau zeigt historische Bilder, Pläne und Fotografien. Es gibt eine Ausstellung mit typischen Erzen sowie den Eisenbarren, die daraus gewonnen wurden. Viele Stücke haben mit den Traditionen des Bergbaus zu tun, wie die Uniformen oder Fahnen.

Von Brilon nach Olsberg verläuft der 11 km lange Gewerkenweg Brilon Olsberg. Am rot markierten Weg gibt es 14 Stationen die mit Erläuterungen einen Teil der Bergbaugeschichte des Eisenbergs beleuchten. So sieht man Stollenmundlöcher, Quellen, Pingen und andere Zeichen des Altbergbaus während man auf dem Weg wandert über den die Karren das geförderte Erz transportierten. Aber auch historische Gebäude wie die Olsberger Hütte und das Gewerkenhaus Kropff-Federath, das Wohnhaus einer reichen Familie von Bergleuten. Ein Abzweig führt 10 km mit 7 Stationen zur Alten Hütte im Hoppecketal und ist blau markiert. Der Weg gehört zum Nationalen Geopark GrenzWelten, der zudem die Ausstellung BergbauWelten organisiert hat. Dabei handelt es sich um eine Wanderausstellung, wenn Sie interessiert sind sollten Sie beim Geopark nachfragen, wo sie gerade zu sehen ist.