Reinhold Forster Erbstollen

Reinhold Forster Erbstolln - Reinhold-Forster-Erbstollen


Touristische Informationen:

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Pferdeförderung im Reinhold-Forster-Stollen um 1910. Public Domain.
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Reinhold-Forster-Stollen am Schacht, tiefere Sohle. Public Domain.
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Grube Eisenzecher Zug im Kesselborntal bei Eiserfeld. Public Domain.
Ort: Reinhold-Forster-Weg, 57080 Siegen.
Eiserfeld bei Siegen.
(50.8331620, 7.9841417)
Öffnungszeiten: Nur nach Anmeldung.
[2023]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 6, Kinder (-16) EUR 4.
Minimal EUR 50.
[2023]
Typ: MineEisen MineErbstollen
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: L=7.597,5 m.
Führungen: L=940 m.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: für Rollstuhl geeignet
Literatur: Horst G. Koch (1986): Königin der Eisensteingruben. – Eisenzecher Zug/Reinhold-Forster-Erbstollen Verlag Gudrun Koch, Siegen 1986. ISBN 3-7001027-2-0.
Ute Bosbach (2006): Spurensuche im Eisenland – Unterwegs auf Erzstraßen und Bergmannspfaden amadeusmedien, Nov. 2006. ISBN 3-9808936-8-5.
Adresse: Gewerkschaft Eisenzecher Zug gUG (haftungsbeschränkt), Talsbachstraße 45, 57080 Siegen-Eiserfeld, Tel: +49-271-354899, Cell: +49-175-5242164. E-mail:
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Geschichte

21-MAR-1805 Stollen angelegt.
1837 Stollen 260 m lang.
04-OCT-1839 Stollen in königlichem Besitz.
05-NOV-1842 Tretenbacher Gänge erreicht, Erbstollenrechte für den Königlichen Tiefer Reinhold Forster Erbstollen.
1859 Schlänger und Eichert erreicht.
1864 Scheuer erreicht.
1868 Grauebach erreicht.
1883 Kalteborner Gang erreicht.
1865 geht in den Besitz der Eisenzecher Gruben über.
1902 Erzförderung durch den Stollen eingestellt.
1944/1945 Nutzung als Luftschutzraum.
1977 Ende der Nutzung als Sprengstofflager für gewerbliche Zwecke.
1982 Restaurierung durch den Eiserfelder Heimatverein.
1984 Eröffnung als Schaubergwerk.

Geologie

Der Eisenzecher Böhmeler Gangzug, kurz Eisenzecher Zug, verläuft von südlich von Eiserfeld bis etwa Dernbach/Struthütten. Da dies im Siegerland liegt, spricht man auch vom Siegerländer Erzrevier. Das Eisenerz kommt in Gängen vor, die bereits von den Kelten abgebaut wurden. Diese Gänge verlaufen senkrecht, und zogen sich über 2 km von Nordosten nach Südwesten. Im mittleren Bereich waren die Gänge abbauwürdig, mit Mächtigkeiten zwischen 5 m und bis zu 24 m. Das ware jedoch nur in einem Bereich von 150 bis 250 m.

Der Eisenzecher Zug ist die Typlokalität für das Mineral Lepidokrokit (auch Rubinglimmer), ein eher selten vorkommendes Mineral des Eisen(III)-hydroxidoxid.

Bemerkungen

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Reinhold Forster Erbstollen, 1920. Public Domain.
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Grube Eisenzecher Zug um 1905. Public Domain.
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Grube Eisenzecher Zug um 1910. Public Domain.
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Grube Eisenzecher Zug im Kesselborntal bei Eiserfeld. Public Domain.

Der Reinhold Forster Erbstollen ist der Erbstollen der Grube Eisenzecher Zug, am 21. März 1805 angeschlagen um die Tretenbacher Gänge zu lösen, das heißt die Einzelgruben Eisenzeche, Kirschenbaum, Schlänger & Eichert, Scheuer, Kalteborn und weitere. Er wurde nach dem Naturforscher und Geologen Johann Reinhold Forster benannt. Durchschnittlich 8 Bergleute trieben den Stollen bei einem täglichen Vortrieb von 3–5 cm, später von bis zu 15 cm voran. Der Stollen ging 1839 in königlichem Besitz über, 1865 ging er in den Besitz der Eisenzecher Gruben über. Mit einer Länge von 7.597,5 m einschließlich Seitengängen ist dies einer der längsten Erbstollen in Nordrhein-Westfalen. Während des Baus wurden zudem einige hundert Tonnen Eisenerz und geringe Mengen Kupfererz gefördert.

Der Stollen sollte die diversen Gruben des Reviers entwässern, da dies einfach durch das Gefälle, also durch die Schwerkraft, erreicht wird ist das erstmal kostenlos. Damit wird ein erheblicher Aufwand für das Pumpen der Bergwerke gespart. Allerdings erfordert der Bau eines derartigen Entwässerungsstollens ebenfalls einen erheblichen Aufwand an Zeit und Geld. Dafür wird der Besitzer später von den Bergwerksbesitzern für die Nutzung gut entlohnt. All diese Regelungen sind natürlich im Bergrecht festgeschrieben. So erhielt der Stollen mit dem Erreichen der Tretenbacher Gänge im Jahr 1842 Erbstollenrechte. Das bedeutet, dass er tatsächlich ein Bergwerk entwässert und die Bezahlung durch den Bergwerksbesitzer gesetzlich gesichert ist.

Nach einer Bauzeit von gut 60 Jahren entwässerte der Stollen die Eisenbergwerke des Eisenzecher Zug etwa 40 Jahre lang, und tut das im Prinzip noch heute. Doch obwohl er erfolgreich diverse Bergwerke entwässerte, war er, zumindest teilwiese, ein Misserfolg. Die technische Entwicklung im Schachtbau schritt schneller voran als der Vortrieb des Stollens. So wurde zwar diverse Bergwerke entwässert, das Anschließen einiger weiter entfernt gelegener Gruben wurde jedoch aufgegeben, weil diese bereits unterhalb des Stollenniveaus abbauten. Neben der Wasserlösung wurde er auch zur Förderung des Eisenerzes genutzt, das mit dem Bergwerkszug sehr effektiv "bergab" zutage gefördert wurde. Nachdem die modernen Tagesanlagen bei den beiden Maschinenschächten an die Eisern-Siegener-Eisenbahnlinie angeschlossen worden waren, wurde die Förderung durch den Erbstollen 1902 eingestellt.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Luftschutzbunker ausgebaut, zumindest der Anfangsbereich. Nach dem Krieg wurde er bis 1977 als Sprengstofflager für gewerbliche Zwecke benutzt. Die Umgebung des Stollenmundlochs war ursprünglich eine Förderanlage für das geförderte Eisenerz. Nach der Stilllegung wurde das Gebiet mit Wohnhäusern bebaut, so daß sich der Stollen heute in einem Wohngebiet befindet.

1879 entstand das ornamentale Stollenportal, das zu einem Wahrzeichen für den früheren Eisenerzbergbau geworden ist. Das Schaubergwerk auf den ersten 350 m erinnert an den Eisenerzbergbau. Man sieht Erzabbaue, lernt die Werkzeuge, die Abbau- und Fördermethoden der früheren Bergleute kennen. Es gibt eine Mineraliensammlung im früheren untertägigen Pferdestall. Außerdem werden Filme aus alter und neuer Zeit vorgeführt.