Besucherbergwerk „St.-Christoph“


Touristische Informationen:

Ort: Schachtstraße 63, 08359 Breitenbrunn.
(50.479722, 12.753611)
Öffnungszeiten: Ganzjährig Di–Fr 14, Sa, So, Fei 11.
[2022]
Eintrittspreise: Erwachsene (1 Person) EUR 20, Erwachsene (2 Personen) EUR 8, Erwachsene EUR 6, Kinder EUR 3.50.
[2022]
Typ: MineEisen MineZinn MineKupfer MineSchwefel Arsen
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: A=655 m NN.
Führungen: D=1 h, L=1,200 m.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Richard Beck (1904): Über die Erzlager der Umgebung von Schwarzenberg im Erzgebirge In: Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen. 1904, S. A56–A96. online
Karl Löwe (1929): Untersuchungen über die Aufbereitungsmöglichkeit der Erze von St. Christoph-Fundgrube in Breitenbrunn im sächsischen Erzgebirge In: Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen. 1929, S. A37–A54. online
F. Mädler (1992): Das Bergbaurevier von Breitenbrunn und Antonsthal im oberen Erzgebirge Lapis, Jg.17, Nr.10, S.13-24.
Helmut-Juri Boeck (2019): Zum Kalkstein- und Marmorbergbau bei Schwarzenberg, Unbekannter Bergbau. Reihe 1: Kalkstein und Dolomit - Gewinnung und Verarbeitung in Sachsen, Band 6 (2019) online
Adresse: Besucherbergwerk „St.-Christoph“, Schachtstraße 63, 08359 Breitenbrunn/Erzgebirge, Tel: +49-37756-79740. E-mail:
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Geschichte

1558 erste urkundliche Erwähnung, Erwerb der Schürfrechte durch Hans Müller von Berneck.
1567 Bergwerk wieder geöffnet.
1572 Bergwerk geschlossen.
1665 Bergwerk wieder geöffnet.
1784 Bergwerk geschlossen.
1800 Bergwerk wieder geöffnet.
1863 schwarze, eisenhaltige Zinkblende von August Breithaupt nach dieser Grube Christophit benannt.
1945 exploration auf Uran erfolglos, Bergbau endgültig eingestellt.
1983 Gründung der Knappschaft Breitenbrunn.
1985 Aufwältigungs- und Rekonstruktionsarbeiten.

Geologie

Die St.-Christoph-Fundgrube baute auf einer 1 bis 6 m mächtigen Skarnerzlagerstätte, die sich über etwa 1,2 km in Nordwest-Südost-Richtung erstreckt. Es entstand bei der Metamorphose von Sedimentgestein mit eingelagerten Kalk- und Dolomitlagen, bei hohem Druck und Temperatur. Hierbei bildeten sich Glimmerschiefer und Gneis, in die Dolomit-Marmor schichtenförmig eingelagert ist. Durch den Aufstieg des Eibenstocker Granit-Plutons wurde das Gestein erhitzt und durch wässrige Lösungen der Marmor metasomatisch in Granat-Pyroxen-Skarn umgewandelt. Der Skarn enthält nestförmige Erzanreicherungen und wird von Erzgängen durchschlagen.

Der Skarn enthält typischerweise die Minerale Magnetit, Zinkblende, Arsenikal- und Arsenkies, Kupferkies und Schwefelkies, in ständig wechselnder Häufigkeit. In den Gängen findet sich vor allem Zinnstein, seltener Silber und Uranmineralien. Außerdem wurde eine außergewöhnliche schwarze, eisenhaltige Zinkblende gefunden. Diese wurde von August Breithaupt 1863 nach dieser Grube Christophit genannt, sie hat also hier ihre Typlokalität.

Bemerkungen

Das Besucherbergwerk St. Christoph befindet sich in der sächsischen Gemeinde Breitenbrunn im Westerzgebirge. Das Stollnmundloch liegt am Hang des Zechenhübels bei 655 m ü. NN. Der Stolln verläuft etwa 330 m in östliche Richtung und schwenkt dann nach nordost. Etwa 500 m vom Mundloch erreicht er den Schlägelschacht, das eigentliche Erzlager wird nach weiteren 120 m erreicht.

Der Bergbau hier begann nicht mit einzelnen Bergleuten, die ihre persönliche Ader abbauten. Nachdem das Erz entdeckt worden war, erwarb Hans Müller von Berneck die Schürfrechte und die Genehmigung die notwendigen Verarbeitungsanlagen zu bauen. Er eröffnete das Bergwerk 1558. Mit seinen Söhnen erbaute er 1569 einen Schmelzofen, eine Vitriol- und eine Schwefelhütte. In 1593 wurde die Anlage noch um einen Eisenhammer in Breitenhof erweitert, um die Erze zu verarbeiten. Eine Siedlung mit etwa 100 Bewohnern entstand, die vom Bergbau lebten.

Die Grube wurde mehrfach für längere Zeit geschlossen. Dafür waren geschichtliche Ereignisse wie Kriege, aber auch mangelnde Rentabilität, die stark wechselnden Erzführung, und Wassereinbrüche verantwortlich. Der St. Christoph Stolln ist ein MineErbstollen, im Erzgebirge Rösche genannt, d.h. er transportiert das Wasser nur durch die Schwerkraft aus dem Bergwerk, ohne dass es gepumpt werden muss. Der Nachteil eines solchen Stollens sind die Kosten und die lange Zeit, die für seinen Bau benötigt wird. Dieser Tunnel ist also viel jünger als das Bergwerk, aber sein genaues Alter ist unbekannt. Er existierte bereits seit 1860, denn in diesem Jahr wurde im Jahrbuch die Renovierung und der Ausbau der Gleisanlagen zwischen 1858 und 1862 erwähnt.

Die letzte Betriebsperiode begann 1937 und war politisch motiviert. Das dritte Reiche versuchte Autarkie zu erreichen und so wältigte die Sachsenerz Bergwerks GmbH die Grube wieder auf. Mit dem Ende des Kriegs endete auch der Bergbau. Anschließend wurde das Bergwerk von der Wismut AG auf Uran untersucht, jedoch erfolglos, und so wurde der Bergbau endgültig stillgelegt.

Anfang der 1980er Jahre stieg das Interesse am historischen Bergbau und so wurde 1983 die Knappschaft Breitenbrunn gegründet und mit der Erschließung der St.-Christoph-Fundgrube begonnen. Das dauerte jedoch seine Zeit, schließlich wurde die Arbeit von Ehrenamtlichen geleistet, und die Umwälzungen der Wiedervereinigung verzögerten es weiter. Doch schließlich wurde das Bergwerk im September 2000 als Schaubergwerk eröffnet. Die unterirdische Befahrung dauert etwa 90 Minuten und es werden etwa 1,2 km der Grube befahren. Highlight sind farbige Sinterbildungen aus Kupfer-, Arsen-, Eisen- und Zinkerzen.