Ort: |
Auf der Stollenhalde 4, 57271 Hilchenbach.
An der evangelischen Kirche in die Kirchgasse einbiegen, links in die Glück-Auf-Straße, links. (50.988825, 8.043660) |
Öffnungszeiten: |
MAR bis NOV 2. So 14:30-16:30. [2023] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 4,50, Kinder (5-15) EUR 3,50. [2023] |
Typ: | Eisenbergwerk |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | |
Führungen: | D=90 min. |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
F. M. Simmersbach (1881):
Geschichte des Siegerländer Bergbaues,
GLASERS ANNALEN für Gewerbe & Bauwesen. 1881, Bd. VIII, Heft 2 u. 4.
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Adresse: |
Bergbaumuseum Müsen, Altenberg und Stahlberg e.V., Auf der Stollenhalde 4, 57271 Hilchenbach-Müsen, Tel: +49-2732-25589. Rolf Golze, Tel: +49-170-4114260. Gerhard Klein, Tel: +49-2733-128340. Martin Krause, Tel: +49-2732-12732. |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
04-MAY-1313 | "Stenberg zu Muzen" in einer Zollvereinbarung erstmals urkundlich erwähnt. |
1611 | elf kleine Gruben schließen sich zur Gewerkschaft Stahlberg zusammen. |
18. Jahrhundert | Entwicklung des Etagenbaus. |
1740 | Beginn des Baus des Erbstollens. |
1780 | Erbstollen fertiggestellt. |
16-SEP-1789 | Besuch durch König Wilhelm I. der Niederlande. |
02-SEP-1802 | Besuch durch Fürst Wilhelm V. zu Nassau-Siegen. |
02-SEP-1819 | Besuch durch den späteren Kaiser Wilhelm I.. |
16-OCT-1833 | Besuch durch Kronprinz Friedrich Wilhelm IV.. |
~1860 | Hochzeit des Bergbaus. |
1924 | Stahlbergmuseum durch Grubendirektor Fuhr im Bethaus eingerichtet. |
1929 | 660-m-Sohle erreicht, Ende der Abbauwürdigkeit. |
31-MAR-1931 | Bergwerk stillgelegt. |
1963 | Hubert Cadel entdeckt Mauerreste auf der Passhöhe zwischen den Ortschaften Müsen und Littfeld. |
1970-1984 | Ausgrabungen der Bergbausiedlung Altenberg. |
2008 | Nachbau einer Wasserkunst aus Eichenholz. |
2021 | Gestellsteinbruch saniert. |
Die Erzlagerstätte des Stahlberges war der Stahlberger Stock, ein mächtiges Spateisensteinlager. Er war 12 bis 55 m mächtig und 200 m lang. Das Erz hieß Spateisenstein oder Stahlstein, daher auch der Name Stahlberg. Das Eisenerz von Stahlberg besitzt einen außergewöhnlich hohen Gehalt an Mangan, etwa 14 %, was es bereits im Mittelalter möglich machte, daraus Stahl herzustellen. Aus diesem Grund war dieses Erz wertvoller als anderes Eisenerz. Es handelt sich um erzführende Gänge in Tonschiefer, Grauwackenschiefer und Grauwacke. Im Revier Müsen kommen ganz im Gegensatz zum übrigen Siegerland Buntmetallerze von hohem Metallgehalt vor. Die Gänge führten neben dem Spateisenstein sulfidische Kupfererze die als Fahlerze bezeichnet wurden sowie Bleierze.
Das Stahlbergmuseum Müsen wird vom Verein Altenberg & Stahlberg e.V. betrieben. Es besteht aus einem Museum, einem Schaubergwerk und einer archäologischen Ausgrabung der Bergbausiedlung Altenberg. Die Museumsanlage besteht aus zwei Gebäuden, dem Museum und einer Werkstatt die auch als Vereinsheim dient.
Das Stahlbergmuseum befindet sich im Verläs, und wurde 1924, noch zu Betriebszeiten der Grube Stahlberg, eingerichtet. Der damalige Grubendirektor Fuhr wollte die Geschichte des Müsener Bergbaus und die Arbeitswelt der Bergleute die Arbeitswelt der Bergleute. Das Gebäude wurde 1729 als Betriebsgebäude auf dem Gelände des Alten Schachtes (St. Friedrich) der Grube Stahlberg erbaut. 1845 wurde es demontiert und auf der Stollenhalde neben dem Mundloch des Stahlberger Erbstollens wieder aufgebaut und mit einem Glockenturm versehen. Bis 1910 diente es als Bethaus, wo sich die Bergleute der Grube vor und nach der Schicht zu einer kleinen Andacht versammelten. Daher kommt auch der Name Verläß, ihre Namen wurden verlesen und jeder nahm seine Ration Lampenöl in Empfang.
Das Museum erstreckt sich über zwei Etagen, Hauptthema ist der Müsener Bergbau. Im Obergeschoß finden sich Grubenrisse und Siegerländer Mineralien. Werkzeuge und Gerätschaften für die Unter- und Übertagearbeit, sowie aus dem Markscheide- und Hüttenwesen sind ebenfalls ausgestellt. Im Untergeschoß befinden sich Funde der Ausgrabungskampagne auf dem Altenberggelände. Töpferwaren, Lederteile, Haarreste und vieles mehr erlauben einen Blick auf das tägliche Leben in einer Bergbausiedlung. Nach der Ausgrabung wurden die Funde zur wissenschaftlichen Untersuchung und Dokumentation mitgenommen. Einige restaurierte Funde sind auch im Deutschen Bergbaumuseum Bochum ausgestellt. Ein Großteil ist dort im Archiv und beim LWL Archäologie, Außenstelle Olpe, eingelagert.
Das Revier hieß ursprünglich "Stenberg zu Muzen" (Steinberg bei Müsen), wurde dann aber Müsener Berg, Müsener Stahlbergwerk, und schließlich seit Beginn des 18. Jahrhunderts Grube Stahlberg genannt. Jahrhundertelang war der Stahlberg Arbeitsplatz für Knappen die in Müsen, Ferndorf, Kredenbach und Kreuztal lebten. Sie wanderten über die alten Bergmannspfade täglich zur Arbeit und zurück. Der Stahlberg bildete das ökonomische Rückgrat der Region, er schuf Arbeitsplätze für Generationen von Handwerkern, Köhlern und Fuhrleuten. Das Erz wurde in den Hütten des nördlichen Siegerlandes verhüttet.
Der Stahlberger Erbstollen wurde, wie der Name schon sagt, zwischen 1740 und 1780 zur Ableitung der Grubenwässer aufgefahren. Er hat eine Gesamtlänge von 1.144,5 m. Wie in allen Bergwerken war die Wasserhaltung ein stetig zunehmendes Problem. Mit zunehmender Tiefe des Abbaus mußte das Wasser auch aus zunehmender Tiefe abgepumpt werden. Zur Ableitung des Wassers wurde vom Dorf Müsen ein Erbstollen in den Berg getrieben. Dabei handelt es sich um einen fast horizontalen Stollen, der mit seinem leichten Gefälle Wasser aus dem Bergwerk zur Seite in ein Tal ableitet.
Ab 1832 diente der Stollen jedoch auch zur Erzförderung, dafür mußte er jedoch vergrößert werden. Die ersten 380 m werden bei der Führung besucht. Er ermöglicht auch den Zugang zum Gestellsteinbruch in dem Bruchsteine abgebaut wurden, die aufgrund ihrer Hitzebeständigkeit sowohl zur Mauerung von Hochöfen als auch zur Ausmauerung des Stollens Verwendung fanden. Hier werden verschiedene Abbautechniken gezeigt. Dieser Bereich wurde 2021 überarbeitet und erweitert. Der Zugang erfolgt über eine eiserne Treppe bei Stollenmeter 320. Der Nachbau einer Wasserkunst aus Eichenholz im Maßstab von etwa 1:3 wurde 2008 bei Stollenmeter 380 eröffnet. Es ist voll funktionsfähig.
Im Gebiet von Müsen gibt es mehrere Bergwerke, zum Beispiel Brüche, Wildermann, Altenberg, Heinrichssegen und Viktoria. Die Grube Stahlberg wurde jedoch wegen ihres mächtigen Eisenerzganges besonders bekannt. Dieser biß auf der Erdoberfläche aus und wurde dort bereits früh abgebaut. Im Mittelalter gab es in diesem Bereich mehrere Gruben, bis sich im Jahr 1611 elf kleine Gruben zur Gewerkschaft Stahlberg zusammen schlossen. Im 18. Jahrhundert wurde hier der Etagenbau entwickelt, der große Bekanntheit erlangte. Dabei wurde der Gang in 10 Etagen eingeteilt, auf denen gleichzeitig abgebaut wurde. Man ließ Erzpfeiler stehen, die dem Abbau Standfestigkeit gaben. Einstürze und die damit Verbundenen Verletzten und Toten waren in diesem Bergwerk absolute Seltenheit.
Durch die Corona-Pandemie wurde es für den Verein durch ständige Lockdowns und ständig wechselnde Maßnahmen sehr schwierig einen Führungsbetrieb aufrechtzuerhalten. So wurde das Schaubergwerk geschlossen und dringend notwendige Sanierungsarbeiten und diverse Verbesserungen durchzuführen. Auch der Gestellsteinbruch wurde umgestaltet. Unter anderem wurde eine funktionstüchtige Haspel aufgestellt, mit der ein Gerätewagen auf Laufschienen im Gesenk auf- und abwärts bewegt werden kann.