Ort: |
Brombachstr. 4, 79618 Rheinfelden (Baden).
In Karsau-Riedmatt, 5 km NE Rheinfelden, zwischen B34 und Eisenbahn. Parkplatz am Ortsausgang Riedmatt Richtung Rheinfelden. (47.5888909, 7.8191885) |
Öffnungszeiten: |
18-APR bis OKT So, Fei 10-14. [2025] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 5.50, Kinder (6-14) EUR 3,50, Kinder (3-5) frei. [2025] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | L=1.550 m. |
Führungen: | L=1,000 m, D=60 min, MinAge=3. |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
Rudolf Steiner (2004):
Die „Tschamberhöhle“ bei Rheinfelden-Riedmatt. Zur Herkunft ihres Namens
In: Das Markgräflerland, Band 1/2004, S. 78–87.
online
Rudolf Steiner (2005): Die Tschamberhöhle bei Rheinfelden-Riedmatt – ein Mythos wird entzaubert In: Vom Jura zum Schwarzwald. 79. Jahrgang, 2005, S. 145–157. online Serge von Bubnoff (1910): Die Tschamberhöhle bei Riedmatt am Dinkelberg In: Mitteilungen des Badischen Landesvereins für Naturkunde. Band 5 (1905–1910), Nr. 251–300. Freiburg i. Br., S. 376–380. pdf |
Adresse: |
Tourist-Information, Karl-Fürstenberg-Straße 14, D-79618 Rheinfelden (Baden), Tel: +49-7623-966-87-20.
E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1839 | erstmals schriftlich erwähnt. |
1856 | Eingang beim Bau der Hochrheinbahn von Basel nach Singen verschüttet. |
1859 | Tschamberloch als Tropfsteinhöhle bezeichnet. |
1876 bis 1879 | Suche nach der Höhle mit Bohrungen bleibt erfolglos. |
1890 | als Schauhöhle eröffnet. |
1954 | nach dem Krieg wiedereröffnet. |
1966 | elektrisches Licht installiert. |
2009 | Geo-Museum Dinkelberg eröffnet. |
2018 | Betrieb von der WST Rheinfelden (Baden) übernommen. |
Die Tschamberhöhle ist in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich. Zuerst ist da ihre Lage, der Eingang zur Tschamberhöhle befindet sich direkt oberhalb des Rheins. Das ist an dieser Stelle besonders kompliziert, weil hier bei Riedmatt nur wenige Meter vom Rheinufer entfernt bereits der Anstieg in den Schwarzwald hinauf beginnt. Und dieser schmale Streifen wurde für den Bau der B34(E54) und die Eisenbahnlinie benötigt. Der ursprüngliche Höhleneingang wurde deshalb beim Bau der Eisenbahnlinie Basel-Schaffhausen zugeschüttet. Der neue künstliche Eingang befindet sich in dem schmalen Streifen zwischen Bahnlinie und Bundesstraße. Der Zugang ist recht abenteuerlich, man parkt in Riedmatt und geht dann zur Bundesstraße, die man vorsichtig überqueren muss. Dann gibt es einen schmalen Weg zwischen Leitplanke und Zaun, der etwa 70 m weit entlang der Straße zum Höhleneingang führt. Es gibt auch noch einen zweiten Weg, der ist allerdings etwas versteckt und deutlich länger. Gegenüber vom Hotel Storchen, am Haus Brombachstr. 4, geht man um das Haus herum und den Fußweg zum Sägebächle hinunter. Der Weg folgt diesem Bach unter der Bundesstraße hindurch und dann geht man zwischen Straße und Bahnlinie zum Höhleneingang.
Eine weitere Besonderheit ist, dass die Tschamberhöhle eine aktive Wasserhöhle ist. In Deutschland gibt es nur zwei Schauhöhlen mit Bach. Der unterirdische Bach, der sie durchfließt, mündet wenig später in den Rhein. Etwa 100 m vom Eingang weg kann man sehen wie der Bach in einem Syphon verschwindet. 40 m näher am Rhein ist die Karstquelle, und bereits nach 5 m mündet dieser kleine Zufluss in den Rhein. Ein Seiteneffekt ist allerdings die Tatsache, dass die Höhle nach Starkregen überflutet sein kann und dann kein Besuch möglich ist.
Und schließlich handelt es sich um eine Höhle im Muschelkalk, wiederum eine Besonderheit, da nur drei Schauhöhlen in Deutschland im Muschelkalk liegen. Die geologische Situation ist zudem recht außergewöhnlich. Der Muschelkalk liegt nämlich eigentlich tief unter der Erde, nur hier direkt am Schwarzwald wurden die Gesteine durch die Anhebung des Schwarzwalds treppenförmig mit nach obe gezogen. Und so wurde jede Treppenstufe näher am Schwarzwald auch stärker angehoben. Das Ergebnis ist ein schmaler Streifen verkarsteter Muschelkalk am Südrand des Schwarzwaldes mit dem Namen Dinkelberg. Dieser geologischen Besonderheit ist die Ausstellung zur Geologie des Dinkelbergs in der Brombachstr. 2 gewidmet. Das städtische Geo-Museum beherbergt eine Dauer-Ausstellung mit über 100 Fossilien, Kristallen und Gesteinen aus der Region. Es ist eine hervorragende Ergänzung zu einem Schauhöhlenbesuch. Leider scheint es derzeit geschlossen zu sein.
Die Höhle ist auf etwa 500 m ausgebaut, der Weg folgt dabei dem Hauptgang entlang dem Höhlenbach, der auch einige Male auf Brücken überquert wird. Als aktive Wasserhöhle hat sie natürlich nur wenige Tropfsteine, dafür hat sie schluchtartige Gänge mit typischen Wand- und Deckenformen, die durch die Erosion des fließenden Wassers entstanden sind. Der Führungsweg endet an einem 5 m hohen Wasserfall. Hat man das Ende erreicht muss man auf dem gleichen Weg zurückkehren, was den Vorteil hat, dass man die Höhle aus beiden Richtungen bewundern kann. Man sollte nicht unterschätzen wie stark der Anblick da differieren kann. Im hinteren Teil der Höhle, nach dem Schauteil, sind einige Siphone zu finden, die nur von erfahrenen Höhlentauchern befahren werden können. Nach einem 300 m langen Siphon mit nachfolgender ca. 100-150 m langer Trockenstrecke kommt ein abschließender Folgesiphon. Dies ist der derzeitige Endpunkt der Höhle und wurde bislang von Axel Gnädinger auf 90 m Länge betaucht. Insgesamt ist die Höhle etwa 1,550 m lang.
Die Tschamberhöhle wurde noch bis vor wenigen Jahren vom Schwarzwaldverein, Ortsgruppe Karsau-Riedmatt, betreut. Wie viele Vereine heutzutage hat auch dieser mit Mitgliederschwund zu kämpfen, und die Höhle wird deshalb inzwischen von Tourismus Rheinfelden (Baden) betrieben. Die Besucher werden mit Helm ausgestattet. Einen realen Grund gibt es dafür nicht, es soll wohl die Besucher auf die Höhle einstimmen. Tatsächlich hat die Höhle aber einige relativ niedrige Stellen. Es ist allerdings nicht außergewöhnlich für eine Schauhöhle, dass man mal kurz gebückt gehen muss.