Gleßbrunnen


Touristische Informationen:

Ort: Wolkertshofen, 85128 Nassenfels.
(48.793860, 11.254734)
Öffnungszeiten: keine Einschränkungen.
[2021]
Eintrittspreise: frei.
[2021]
Typ: KarstKarstquelle
Licht: nicht notwendig
Dimension:  
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: ja
Literatur:  
Adresse: Markt Nassenfels, Thomas Hollinger, Schulstr. 9, 85128 Nassenfels, Tel: +49-8424-8911-0. E-mail:
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Geschichte


Bemerkungen

Gleßbrunnen ist der Name von mehreren Karstquellen bei Nassenfels im Schuttermoos, westlich von Ingolstadt in Oberbayern. Das Gebiet befindet sich am Südrand der Alb, hier gibt es eine Vielzahl von Karstquellen bei denen das Karstgrundwasser austritt und schließlich in die Donau fließt, die das gesamte Gebiet nach Süden entwässert. Dazu gehören auch die vielen Quellen des Gleßbrunnen, die unmittelbar in die Schutter münden. Dass hier das absolute Ende des Karstgebiets erreicht ist, kann man auch daran erkennen, dass die Schutter und die Quellen hier wegen des kaum noch vorhandenen Gefälles ein Feuchtgebiet bilden das Schuttermoos. Im Untergrund stehen Riffkalke an, die verkarstet sind, das Wasser fließt durch die Karstspalten und Höhlen im Gestein. Das Tal selbst ist ein ehemaliges Tal der Donau, die hier von 250,000 bis 130,000 BP floss, weshalb das Tal auch Urdonautal genannt wird.

Der Name Gleßbrunnen ist die offizielle moderne Schreibweise, historisch wurde aber auch Kläß-, Klees-, Gleiß- oder Gläsbrunnen geschrieben. Er stammt von der gleißenden, glasigen Wasseroberfläche, in der sich Bäume und Büsche spiegeln. Tatsächlich sahen die Einheimischen die Quelle früher als bedrohlich an, das bläulich schimmernde Wasser aus der unheimlichen Tiefe konnten sich die Leute nicht erklären. Und weil man den Grund in der Mitte des Tümpels nicht erkennen konnte, glaubte man sogar den Kirchturm darin versenken zu können. Zudem hatte man Angst, dass Irrlichter im Schuttermoos die nächtlichen Wanderer in die Gleßbrunnen führen würden. In Nassenfels wurde deshalb am Abend die sogenannte Irrglocke geläutet, damit sich Wanderer orientieren können. Diese wurde erst vor einigen Jahren abgeschafft.

Die Quelltrichter liegen alle sehr nahe beieinander und gehen mehrfach sogar ineinander über, sodass man den Eindruck bekommt, dass es nur ein einziger Quelltrichter ist. Es sind fünf miteinander verbundene Quelltöpfe, die beiden größten mit 10 bis 15 m Durchmesser bei einer Tiefe von 5 bis 9 m. Insgesamt schütten sie 700 l/s, in Dürrezeiten kann die Schüttung auf 200 l/s abfallen. Das Wasser hat ganzjährig 10 °C und besitzt durch den hohen Kalkgehalt eine blaue Färbung, die allerdings durch die Filterung des Sonnenlichts im Wasser entsteht.

Das Wasser aus den Quellen fließt im Bründelgraben nach Norden und entfernt es sich vom Fluss Schutter. Es knickt zweimal in einem 90° Winkel nach rechts ab und erreicht die Schutter dann schließlich an der Unterhaidmühle. Offensichtlich wurde der Bründelgraben so wie andere Kanäle in der Gegend künstlich angelegt. Es gibt noch einen zweiten Tümpel, an der Straße zur Unterhaidmühle. Dieser ist zwar auf OpenStreetMap als Gleßbrunnen beschriftet, es handelt sich aber wohl eher um einen künstlichen Fischteich.

Die Gleßbrunnen befinden sich etwa 500 m südwestlich des Ortsteils Wolkertshofen. Obwohl sie frei zugänglich sind, sind sie nicht wirklich erschlossen. Es wird empfohlen in Wolkertshofen am Spielplatz zu parken und zum Quellteich zu laufen. Am einfachsten findet man hin, wenn man der geteerten Straße 400 m nach Westen folgt. Dann biegt man links in den Grasweg ein und folgt diesem 370 m bis zur Quelle.

Eine weitere Karstquelle befindet sich übrigens 1 km südwestlich bei Egweil. Sie wird als Kneippanlage genutzt und kann sogar mit dem Auto erreicht werden, einfach zum Wertstoffhof fahren und dann der Straße weiter folgen.