Felsenkeller Kloster Weltenburg


Touristische Informationen:

Ort: Weltenburg, Asamstraße, 93309 Kelheim.
Im Hof des Klosters gegenüber dem Kircheneingang.
(48.89863, 11.81988)
Öffnungszeiten: APR bis OCT täglich 10:30-16:30.
[2024]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 3, Kinder EUR 2, Schüler EUR 2, Studenten EUR 2.
[2024]
Typ: SubterraneaKeller SubterraneaUnterirdische Museen
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:  
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:  
Adresse: Besucherzentrum Felsenkeller, Weltenburg, Asamstraße 32, 93309 Kelheim, Tel: +49-9441-6757-0. E-mail:
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Geschichte

700 nach der Legende weiht der heilige Rupert die Klosterkirche St. Georg.
1710 Anlegen eines neuen Felsenkellers für die Bierlagerung.
2003–2005 Felsenkeller renoviert und Besucherzentrum eingerichtet.
2005–2006 Hochwasserschutz.

Bemerkungen

Der offizielle Name ist eigentlich nicht Felsenkeller Kloster Weltenburg, sondern Besucherzentrum im Felsenkeller. Die 1000 Jahre alte Benediktinerabtei in der Weltenburger Enge mit ihrer Klosterbrauerei hat einen aus dem Naturfels ausgeschlagenen Keller oder Felsenkeller. Er ist bereits auf einem Stich von 1726 zu sehen, und diente offensichtlich zur Lagerung des selbst gebrauten Biers. Deshalb ist ein wichtiges Thema des Museums der Hopfensaft. Es beginnt mit der Entdeckung des "flüssigen Brotes" bei den Sumerern um 5000 v. Chr. Schwerpunkt ist natürlich die erste "Bierkocherei" der Mönche um die Jahrtausendwende bis zur Einführung des Reinheitsgebots. Daneben wird Leben und Wirken der Benediktiner in Weltenburg dargestellt. Die Geologie und Landschaftsgeschichte ist ein weiteres Thema, eine Sammlung von lokalen Fossilien ist sehr sehenswert. Der Umweltraum zeigt heutige Fauna und Flora, zum Beispiel die Donau-Kahnschnecke, das Federgras, oder der Eremit, ein Käfer, der so zurückgezogen lebt wie ein Mönch in seiner Klause. Die einzelnen Themen werden zusätzlich illustriert durch Bildprojektionen und Filmvorführungen.

Das Kloster liegt am recht spektakulären Eingang des Donaudurchbruchs bei Kehlheim. Die bekannteste Gründungsgeschichte ist, dass es von den Wandermönchen Eustasius und Agilus um das Jahr 600 gegründet wurde und somit die älteste klösterliche Niederlassung in Bayern ist. Die Website der Stadt Kehlheim spricht von iroschottischen-columbanischen Wandermönchen, eine abstruse Vermischung von Irrtümern. Agilus entstammte einer adligen Familie in Burgund, Eustasius Herkunft ist unklar, beide waren Schüler des heiligen Columban im Klosters Luxeuil. Sie missionierten gemeinsam in Bayern und beide landeten schließlich wieder im Klosters Luxeuil. Tatsächlich war ihr Lehrer Ire, der Columban der Schottland missionierte war aber jemand anderes, ein Namensvetter. Dass sie das Kloster gegründet haben sollten, ist mehr oder weniger Wunschdenken von Gelehrten des 18. Jahrhunderts.

Tatsächlich war dieses Gebiet seit der Jungsteinzeit (5500 BP) besiedelt, der Arzberg südlich des Klosters war in der Frühbronze‑, Urnenfelder- und Frühlatènezeit (3000 BP) eine bedeutende Höhensiedlung, ein keltisches Oppidum. Die Römer errichteten im 1. Jahrhundert ein Kleinkastell, im 7. Jahrhundert gab es an der Stelle des heutigen Staubing eine Siedlung mit einer Holzkirche. An der Stelle des Klosters gab es wohl bereits früh eine Seelsorgestation oder gar eine Pilgerherberge, darauf weist das Georgspatrozinium hin, das wohl spätantik begründet ist. Der Namensgeber Welto taucht erst im 8. Jh. auf, Weltenburg wird bischöflich regensburgisch und hat enge Verbindungen zu St. Emmeram. Die Weltenburger Mönche übernahmen die Ordensregeln des hl. Benedikt. Tassilo III., 748 bis 788 Herzog von Bayern, gehörte zu den Förderern des Klosters. Nach seinem Tod wurde das Kloster reichsunmittelbar. Im frühen 10. Jahrhundert verließen die Mönche die Abtei aufgrund der Ungarneinfälle, die nicht sesshaften Magyaren machten damals Plünderzüge bis nach Frankreich, Nordspanien und Oberitalien.

Doch das Kloster war nur kurze Zeit leer, bereits 932 wurde Weltenburg als Eigenkloster des Bistums Regensburg vom Kloster Sankt Emmeram aus wieder besiedelt. Nach einer sehr wechselhaften Zeit im 14. und 15. Jahrhundert wurden unter Abt Konrad V. (1441–1450) die Kastler Reformen durchgeführt. Im Schmalkaldischen Krieg wurde das Kloster geplündert, in der Folge mussten wertvolle Bestände der Klosterbibliothek verkauft werden. Während des Dreißigjährigen Krieges gab es Plünderungen, aber das Kloster überstand den Krieg recht gut. 1803 wurde im Zuge der Säkularisation auch das Kloster Weltenburg aufgelöst, doch bereits 1842 wurde es von König Ludwig I. als Priorat des Klosters Metten neu errichtet, und 1913 wieder zur Abtei erhoben. Schlimmere Schäden als die diversen Plünderungen und Kriege richteten jedoch die häufigen Hochwasser der Donau an. Seit 2006 gibt es einen Hochwasserschutz für das Kloster.

Das Kloster ist ganzjährig täglich bis Sonnenuntergang offen, die Klosterkirche steht Gläubigen zum Gebet offen, das ist typisch für katholische Kirchen in Bayern. Daneben bietet das Kloster Seelsorge, Erwachsenenbildung, Tagungen und Seminare, Besinnungstage und Exerzitien, sowie Konzerte. Der Felsenkeller dagegen ist nur im Sommerhalbjahr geöffnet und hat deutlich kürzere Öffnungszeiten. Er wurde unter dem seit 1998 amtierenden Abt Thomas M. Freihart zum Besucherzentrum ausgebaut, außerdem wurden die Konvengebäude und die Kirche saniert.