Ort: |
Kohlbachtal, Hohensachsen.
Südlich von Weinheim an der Bergstraße in der Nähe des Ortsteils Hohensachsen. A3 Ausfahrt 34 Hirschberg, L541 nach Großsachsen, links ab auf B3, rechts ab nach Hohensachsen, am Ortseingang rechts ab zum Wanderparkplatz Kohlbachtal. 600 m/10 Minuten Fußweg. (49.515640, 8.680440) |
Öffnungszeiten: |
MAI bis SEP 4. Sa 14-17. [2022] |
Eintrittspreise: |
freiwillige Spende. [2022] |
Typ: | Blei Silber |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | |
Führungen: | D=30 min, L=50 m, Max=10. |
Fotografieren: | |
Zugänglichkeit: | |
Literatur: |
L.H. Hildebrandt (2005):
Die mittelalterliche Silbergrube "Marie in der Kohlbach" bei Hohensachsen (Rhein-Neckar-Kreis),
Denkmalpflege aus Baden-Württemberg, 34/2, 67-71.
G. Geisberger (2020): Die Mineralien der Grube "Marie in der Kohlbach" bei Hohensachsen, Odenwald, Aufschluss, 71(5), 298-306. |
Adresse: |
Grube Marie in der Kohlbach, Verein Altbergbau Bergstraße-Odenwald e. V., Am Kohlbach, 69469 Weinheim, Tel: +49-6201-592823.
E-mail:
Verwaltungsstelle Hohensachsen, Tel: +49-6201-592823. E-mail: |
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1012 | Erzbergbau im Kohlbachtal urkundlich erwähnt. |
AUG-1291 | die Brüder Conrad II und Friedrich von Strahlenberg unterstellen die Grube Marie dem Pfalzgraf bei Rhein Ludwig II. |
19-NOV-1474 | Pfalzgraf Friedrich I. verleiht die Grube Marie an eine Gruppe von 16 Adligen und Höflingen. |
04-APR-1476 | Friedrich I. bevollmächtigt den Zentgrafen eine Neuverleihung der Grube Marie durchzuführen. |
1504 | Abbau während des Landshuter Erbfolgekrieges eingestellt. |
1551 | Grube wieder erwähnt. |
1741 | an Freiherr von Hundheim verliehen. |
1741-1771 | Bau des Wasserlösungsstollens. |
1771 bis 1782 | starker Anstieg in der Silber- und Bleierzförderung. |
1783 | Abbau eingestellt. |
1820er | Stollen beräumt. |
1853 | erfolglose Exploration. |
1885 | erfolglose Exploration. |
1936 | erfolglose Exploration. |
1995 | durch die AG Altbergbau Odenwald aufgewältigt und untersucht. |
2008 | Schaubergwerk eröffnet. |
2017 | Geotop des Jahres. |
Die Erze sind eine Gangvererzung die mit der Absenkung des Rheingraben entstand. Der Graben wird auf der Ost und Westseite durch eine Störungszone begrenzt, die bei der Absenkung entstand. Die Klüfte, die dadurch entstanden wurden durch Porenwasser mit gelösten Mineralien wieder verfüllt. Die Ganggesteine sind Quarz und Baryt sowie Erze mit Blei und einem kleinen Kupfer und Silber Anteil. Wirtschaftlich interessant waren das Blei aufgrund des hohen Gehalts und das Silber aufgrund seines hohen Werts.
Grube Marie in der Kohlbach ist ein recht kleines Schaubergwerk, ein Tagstollen führt 50 m in den Berg und endet in einer Schachtkammer mit einer Grundfläche von etwa 5 m auf 6 m. Der Eingangsstollen war ein Wasserlösungsstollen oder Erbstollen, diente also dazu das Grubenwasser abzuleiten. Die Schachtkammer hat einen Abbauschacht und ein Hauptgesenk (Schrägschacht) zur Tiefen Sohle 24 m tiefer. Das wohl wichtigste archäologische Fundstück aus dem Bergwerk ist ein Steigbrett, das ist ein Brett mit Löchern in der Mitte. Es wurde ähnlich wie eine Leiter benutzt, die Löcher dienten als Stufen. Bergleute bezeichnen so etwas als Fahrt, die Bewegung der Bergleute innerhalb des Bergwerks wird als fahren bezeichnet.
Der Erzbergbau im Kohlbachtal wurde 1012 erstmals urkundlich erwähnt. Mit dieser Urkunde verlieh König Heinrich II. dem Bistum Worms die Gaugrafschaft Lobdengau. Er behielt aber das Kohlbachtal und das benachbarte Apfelbachtal, da dort Erzgruben im Betrieb waren. Die erste Erwähnung der Grube Marie ist von August 1291, als die damaligen Besitzer. die Brüder Conrad II und Friedrich von Strahlenberg aus dem benachbarten Schriesheim, die Grube Marie dem Pfalzgraf bei Rhein Ludwig II. unterstellten. Allerdings behielten sie den Anspruch auf die Hälfte der Erträge.
Über die Jahrhunderte geben diverse Dokumente einen Einblick über diverse Besitzer des Bergwerks, doch genauere Informationen über den Bergbau sind kaum zu finden. Allerdings scheinen die Jahre von 1474 bis 1504 und von 1771 bis 1782 besonders ertragreich gewesen zu sein. Bei der zweiten Phase lag das wohl daran, dass kurz zuvor der Tiefe Stollen, der heute größtenteils geflutet ist, fertiggestellt wurde. Er entwässerte den tiefen Teil des Bergwerks, das Wasser wurde dann über Pumpen in den Stollen des Schaubergwerks gehoben und in den Kohlbach geleitet. Das Ende der Bergbauaktivitäten 1783 scheint eine Folge der Erschöpfung der Lagerstätte gewesen zu sein. Diverse Prospektionsversuche bis ins Jahr 1936 blieben erfolglos.
Seit 1995 wurde das Bergwerk von der AG Altbergbau Odenwald aufgewältigt und untersucht. Daraus wurde später der Verein Altbergbau Bergstraße-Odenwald e. V., der die Grube 2008 als Schaubergwerk eröffnete und bis heute betreibt. Trotz seiner geringen Größe werden im Bergwerk alle historischen Bergbautechniken vorgestellt. Die Grube ist ein Geopunkt des Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.