Ort: |
Am Wetzel 19, 69483 Wald-Michelbach.
(49.565420, 8.852040) |
Öffnungszeiten: |
APR bis OKT letzter Sa 10-15. [2023] |
Eintrittspreise: |
frei. [2023] |
Typ: | Eisen Mangan |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | T=8-11 °C, L=1,800 m. |
Führungen: | L=160 m. V=1,200/a [2014] |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: | Besucherbergwerk Grube Ludwig, Zukunftsoffensive Überwald GmbH, Am Wetzel 19, 69483 Wald-Michelbach, Tel: +49-6207-942426. |
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795 | Abbau von Erzen bei Weschnitz am Rande des Überwaldes urkundlich belegt. |
1870 | Abbau des Eisenerzes durch den hohen Mangangehalt lohnend. |
1888 | die Bergbaugesellschaften Hesse & Schulte, die Dillinger Hüttenwerke, und die Firma de Wendel, Hayingen, nehmen den Abbau auf. |
1889 | Grube Ludwig geöffnet. |
1912 | Bergbau eingestellt. |
1918 | Grube Ludwig geschlossen. |
1994 | Schaubergwerk eröffnet. |
Das Manganeisenerz des Odenwaldes ist an den Zechstein gebunden, ursprünglich eine gering mächtige Schichtenfolge von Kalk. Später wurde der Kalk an vielen Stellen in Dolomit umgewandelt und durch eisen- und manganführende Lösungen diese Metalle angereichert. Vor der Zechsteinzeit war das Gebiet Land und die Abtragung der örtlichen Granite bildete eine hügelige Landschaft. Nach der Überflutung durch das Meer begann die Ablagerung des Kalkgesteins die Täler und Depressionen dieser älteren Gesteine auszufüllen und mit annähernd waagrechten Schichten einzuebnen. Mit anderen Worten kam es zwischen dem Zechstein und den älteren kristallinen Gesteinen darunter zu einer Diskordanz.
Die Eintiefung des Beckens ging weiter und es wurden weitere Schichten von Sedimenten darüber abgelagert, beginnend mit dem Buntsandstein. Später kam es durch tektonische Bewegungen zu einer geringen Neigung der Schichten nach Südosten. Diese Anhebung im Bereich des Rheingrabens ging mit einer Absenkung des Grabens selbst einher. Dadurch setzte die Verwitterung an und die retrograde Abtragung an Stufenbildnern bildete die süddeutsche Schichtstufenlandschaft. Hier in der Nähe des Rheingrabens, wurde teilweise bis hinab zum kristallinen Grundgebirge abgertragen. Zwischen Grundgebirge und Buntsandstein bildet der Zechstein ein schmales Band, das unter dem Buntsandstein hervorschaut. Es trennt den östlichen Buntsandstein-Odenwald vom westlichen Granit-Odenwald auf lange Strecken hin sichtbar.
In der Grube Ludwig wurde an Zechstein-Dolomit gebundenes Pyrolusit (Weichmanganerz), Psilomelan (Hartmanganerz) und Wad (Manganschaum) abgebaut.
Besucherbergwerk Grube Ludwig ist ein Schaubergwerk im Überwald, einem Teil des Odenwaldes. Im Odenwald wurden viele Jahrhunderte lang Bodenschätze gefördert, die ersten Belege stammen aus dem 8. Jahrhundert. Zunächst wurde Eisenerz abgebaut, mit Holzkohle verhüttet und in Schmieden mit Wasserkraft weiterverarbeitet. Die Blütezeit des Überwälder Bergbaus war jedoch in der Zeit von 1895 bis 1912, in denen in zahlreichen Gruben und Stollen verschiedenste Rohstoffe abgebaut wurden. Die lothringische Firma de Wendel baute unter anderem Mangan und Schwerspat ab. Eine Drahtseilbahn beförderte die Erze über 2,8 km zum neuen Bahnhof in Unter-Wald-Michelbach, mit einer Dampfmaschine angetrieben.
Mangan ist erst seit relativ kurzer Zeit ein Wertstoff, viele Jahrhunderte wusste man wenig damit anzufangen. Das gleich gilt für Schwerspat und Flußspat, alle diese Stoffe wurden ursprünglich als taubes Nebengestein betrachtet. Das änderte sich mit der Erfindung der Konvertertechnik beim Schmelzen von Eisen. Dem Roheisenschmelzgut wurden noch andere Mineralien zugefügt, um Stahl in verschiedenen Legierungen herzustellen. Eines davon ist Mangan, das die Festigkeit von Stahl erhöht. Das war zwar schon länger bekannt, und deshalb war manganreiches Eisenerz auch sehr beliebt, aber eine gezielte Zugabe von Mangan war lange nicht möglich.
Die Eisenerze des Zechsteins waren unter anderem sehr Manganreich, und wurden in verschiedenen Gruben abgebaut. Um 1900 waren hier 300 Bergleute beschäftigt. Warum die Bergwerke der Gegend relativ abrupt geschlossen wurden, ist unbekannt. Vermutlich nicht durch den Krieg, entweder waren die Lager erschöpft oder der Abbau war aus irgendeinem Grund nicht mehr profitabel. Im Zweiten Weltkrieg wurden einige Stollen als Luftschutzbunker benutzt, danach wurden sie vergessen.
Das Überwaldmuseum ist ein Heimatmuseum, das sich in einem schönen Fachwerkgebäude in Wald-Michelbach befindet. Da der Bergbau und die Verhüttung ein wesentlicher Teil dieser Geschichte ist, sind große Teile der Ausstellung diesen Themen gewidmet. Es besitzt auch eine umfangreiche Mineraliensammlung mit Fundstücken aus Wald-Michelbach sowie Exponaten aus der näheren Umgebung. Ein besonderes Highlight ist der Wasserkastenaufzug, durch den das gebrochene Erz mittels Schwerkraft aus dem Stollen geholt wurde. So verwundert es nicht, dass die Bergwerksfreunde des Überwälder Museums- und Kulturvereins in vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden den ehemaligen Bergbaustollen Grube Ludwig aufwältigten und als Schaubergwerk zugänglich machten.
Von 1889 bis 1893 wurde die Grube Ludwig vom Siegener Bergbauunternehmen Hesse und Schulte betrieben, von 1893 bis 1918 von der Siegener Eisenindustrie AG. 1893 wurde das Zechenhaus errichtet, in dem sich das Bergbaubüro befand. Es diente auch als Unterkunft für nicht ortsansässige Bergleute. Das Bergwerk hatte zwei Stollen und vier Schächte. Insgesamt wurden hier und in der benachbarten Grube Morgenstern insgesamt 7,430 Tonnen Manganerz abgebaut.
Für das Schaubergwerk wurde Stollen I wieder zugänglich gemacht. Von den 110 m des Stollens sind etwa 85 m begehbar. Der Gang ist 1,7 bis 2 m hoch, sodass man teilweise gebückt gehen muss.