Ort: |
Zufahrt Rosa-Luxemburg-Straße, 07580 Ronneburg.
Ronneburg, bei Gera. A4 Abfahrt Gera-Leumnitz oder Ronneburg, B7 nach Ronneburg. An der Bogenbinderhalle, zwischen Bahnhofstraße und Rosa-Luxemburg-Straße. Wenn keine Veranstaltung ist, kann der Parkplatz der Halle genutzt werden. Materialschacht 407: 2 km entfernt. (50.861135, 12.183448) |
Öffnungszeiten: |
Bergbaumuseum und Schaubergwerk:
Ganzjährig Mi-So 10-16. Materialschacht 407: nach Anmeldung. [2023] |
Eintrittspreise: |
Bergbaumuseum und Schaubergwerk:
Erwachsene EUR 3, Kinder (6-16) EUR 1,50, Kinder (0-5) frei. Gruppen (20+): Erwachsene EUR 2, Kinder (6-16) EUR 1. Materialschacht 407: Erwachsene EUR 2, Kinder (6-16) EUR 1, Kinder (0-5) frei. [2011] |
Typ: | Uran Bergwerk Bergwerksreplik SDAG Wismut |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | |
Führungen: | auf Nachfrage |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: |
Informationszentrum Bogenbinderhalle, Zufahrt Rosa-Luxemburg-Straße, 07580 Ronneburg, Tel: +49-36602-44316.
Bergbauverein Ronneburg e.V., Bahnhofstraße 2, 07580 Ronneburg, Tel: +49-36602-937926. E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1949 | erste Erkundungsarbeiten sowjetischer Geologen. |
1953 | Beginn des Uranbergbaus durch die SDAG Wismut. |
1980 | Ausdehnungsphase beendet. |
1990 | Uranabbau eingestellt. |
1991 | Beginn der Sanierung durch die WISMUT GmbH. |
1997 | Beginn der Flutung der Gruben. |
2000 | Expo auf den ehemaligen Tagebauen. |
05-JUN-2004 | Beginn der Einebnung der Spitzkegel. |
2007 | Bundesgartenschau auf den ehemaligen Tagebauen. |
Im Keller der Bogenbinderhalle, genauer im Keller des Nebengebäudes, befindet sich das Bergbaumuseum Ronneburg, das sich der Geschichte des Uranerzbergbaus widmet. Es wird auch als Informationszentrum der Stadt Ronneburg bezeichnet. Das Museum wird vom Bergbauverein Ronneburg e.V. betrieben und kann sowohl selbstständig besichtigt werden, als auch mit einer kleinen Führung. Es ist auch möglich einfach spezifische Fragen zu einzelnen Aspekten zu stellen. Es ist immer ein sachkundiges Mitglied des Vereins anwesend, allerdings kann es auch sein, dass derjenige gerade mit Reparaturen oder anderen Arbeiten beschäftigt ist. Das ergibt eine recht entspannte Stimmung, die den Besuch durchaus angenehm machen.
Die Ausstellungsstücke stammen alle aus dem Uranbergbau der SAG WISMUT bei Ronneburg und wurden von den Vereinsmitgliedern zusammengetragen und restauriert. Neben allgemeinen Bergwerksmaschinen und Werkzeugen, sind auch einige Besonderheiten des Uranbergbaus zu sehen und erläutert. Ein großer Teilbereich sind die Uranmineralien, und auch eine Flasche mit Ammoniumdiuranat ist ausgestellt, wegen seiner gelben Farbe als Yellow Cake bezeichnet. Das war das Endergebnis der Aufarbeitung und wurde in dieser Form an Russland geliefert.
Eine weitere Abteilung behandelt die Sonderstellung der Bergleute in der WISMUT. Natürlich durften sie nicht darüber sprechen was abgebaut wurde, das war aber wohl ein offenes Geheimnis. Sie wurden außergewöhnlich gut bezahlt, erhielten viele Waren, auch aus dem Westen in eigenen Läden verbilligt. Außerdem wurden sie bei vielen Produkten, wie zum Beispiel bei Autos, bevorzugt behandelt. So mussten sie auf einen Trabbi nur ein oder zwei Jahre warten wohingegen die Wartezeit für Normalbürger schon mal über zehn Jahre betragen konnte. Allerdings waren die Bergleute ebenso wie andere von der Silikose, der Staublunge, betroffen, sodass die Lebenserwartung bei 40 bis 50 Jahren lag. Das Problem wurde noch verschärft, da der Staub durch das Uran leicht radioaktiv war und deshalb Krebs auslöste. Auch das war wohl ein offenes Geheimnis.
Bergleute wurden, wenn man es zynisch ausdrücken will, mit verbilligtem Schnaps versorgt, um die Leute zu betäuben. So gab es wohl viele, die Alkoholiker waren und auch alkoholisiert in den Berg einfuhren. Das war weder für die Gesundheit noch für die Unfallstatistik gut. Der Schnaps wurde deshalb auch zynisch als Kumpeltod bezeichnet.
Das Museum befindet sich im Keller und neben einigen ganz normalen Ausstellungsräumen wurden einige Gänge wie Stollen ausgestattet. Die Wände wurden verbaut oder mit Naturstein verkleidet, sodass es wirkt als wäre man unter Tage. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein künstliches Bergwerk, das an manchen Stellen wirklich täuschend echt aussieht. Es zeigt verschiedene Werkzeuge und Maschinen, Abbautechnologien aus den 1950er Jahren.
Ronneburg wurde, im Gegensatz zu den anderen Bergwerken bis in die 1980er Jahre betrieben. Viele andere Bergwerke waren irgendwann einfach erschöpft, die meisten bereits in den 60er Jahren. In Ronneburg war aber wohl das größte Uranvorkommen und es wurde über Jahrzehnte abgebaut. In der DDR wurde über Altlasten und Umweltverschmutzung nicht diskutiert, und so kann das Museum dazu wenig beitragen. Dafür ist das Museum Objekt 90, ganz in der Nähe deutlich besser gerüstet.
Neben dem Museum betreibt der Verein auch noch den Schacht 407. Dabei handelt es sich um einen Förderturm, also nur die oberirdischen Anlagen. Der Schacht ist frei zugänglich, will man aber das Innere mit den Fördermaschinen besichtigen, muss man einen Termin vereinbaren. Er befindet sich an der Weidaer Straße, etwa 1,5 km südlich.