Andreas-Gegentrum-Stolln


Touristische Informationen:

Ort: 09477 Jöhstadt.
Von Chemnitz B95 bis Annaberg-Buchholz, A72 Ausfahrt 10 Zwickau West, B93 nach Schneeberg 16 km, B161, B101 nach Annaberg-Buchholz. B95 Richtung Oberwiesenthal, nach 3 km an Gaststätte Morgensonne links nach Königswalde, dann nach Jöhstadt. Zwischen Schmalzgrube und Steinbach im Preßnitztal. Vom Parkplatz an der Straße nach Grumbach 1,2 km Fußweg. Haltestelle der Preßnitztalbahn.
(50.5459718, 13.1366197)
Öffnungszeiten: Geschlossen.
[2024]
Eintrittspreise: Geschlossen.
[2024]
Typ: MineEisen MineSilber MineKobalt
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:  
Führungen:  
Fotografieren:  
Zugänglichkeit:  
Literatur:  
Adresse: Verein Altbergbau Andreas-Gegentrum-Stolln im Preßnitztal, e.V, Hintere Gemeindegasse 209 C, 09477 Jöhstadt, Tel: +49-37343-7941. E-mail:
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Geschichte

1748 Beginn des Abbaus.
1792 Pochwerk zur Erzaufbereitung errichtet.
1843 Ende des Bergbaus.
1950 SDAG Wismut untersucht erfolglos auf Uran.
1984 Bergbaufreunde aus Steinbach und Jöhstadt wältigen das Grubenrevier wieder auf, um es der Nachwelt zu erhalten.
1997 Schaubergwerk eröffnet.
1998 Endhaltepunkt der Preßnitztalbahn „Andreas-Gegentrum-Stolln“ eröffnet.
17-AUG-2000 Preßnitztalbahn verlängert, „Andreas-Gegentrum-Stolln“ ist nicht mehr Endhaltestelle.
2021 Schaubergwerk geschlossen.

Geologie

Beim Abbau fand man Rotgültigerz, Kobalt und silberhaltige Kiese. Von 1749 bis 1841 wurden 140 kg Silber und 720 kg Kobalt abgebaut. Die Lagerstätte ist eine für das Erzgebirge typische polymetallische Gangerzlagerstätte, so daß eine Vielzahl von Erzen gewonnen wurde. Die wichtigsten waren Eisen, Silber und Kobalt.

Bemerkungen

Der Andreas-Gegentrum-Stolln befindet sich am Ufer der Preßnitz, zwischen Steinbach und Schmalzgrube. Das Grubenfeld heißt ebenfalls "Andreas Gegentrum". Im Andreas-Gegentrum-Stolln wurde im 18. und 19. Jahrhundert Silber und Kobalt abgebaut. Der Name erklärt sich so, dass am Talhang gegenüber die Grube St. Andreas war, in der um 1700 Erz gefunden wurde. Trum bedeutet in Erzgebirger Bergbausprache so viel wie Erzgang, beim Gegentrum handelt sich also um den gegenüber liegenden Erzgang. Man kann es auch so sehen, das Täler oft geradlinig verlaufende Gänge durchschnitten und deshalb häufig an gegenüberliegenden Seiten des Tals der gleiche Gang aufgeschlossen war. Wenn man also einen Gang bis zur gegenüberliegenden Seite des Tals verlängerte, hatte man eine gute Chance auch dort Erze zu finden.

Der Abbau im Andreas-Gegentrum-Stolln war bereits nach 30 m erfolgreich, doch weitere Funde blieben aus. Bereits 1756, nach acht Jahren, wurde der Abbau eingestellt. Spätere Versuche 1766 bis 1771 blieben ohne nennenswerten Erfolg. Ab 1780 wurde auf dem "Andreas-Hoffnunger-Morgengang" ein Kunstschacht abgeteuft, und in 10 m Tiefe stieß man auf Silbererz und Kobalt. In der Zeit bis 1843 wurde abgebaut und 1792 wurde zur Erstaufbereitung ein Pochwerk errichtet. Zum Antrieb des Pochwerks und zum Heben des Wassers aus den tiefer liegenden Grubenbauen wurde ein Kunstgezeug mit einem Wasserrad von 5,70 m Durchmesser erbaut. Ein Graben leitete Wasser aus der Pressnitz um, um das Wasserrad anzutreiben. Diese intensive Bergbauphase endete 1843, nachdem seit 1838 keine neuen Erze entdeckt worden waren. In diesem Zeitraum wurde insgesamt 140 kg Silber und 1445 Zentner Kobalt abgebaut. Der Versuch das Bergwerk zwischen 1863 und 1873 zu reaktivieren blieb erfolglos, ebenso wie die Untersuchungen der SDAG Wismut nach dem Zweiten Weltkrieg.

Das Bergwerk wurde in den 1990er Jahren von einem Verein zum Schaubergwerk ausgebaut und wird seither von diesem Verein betreut. Das Preßnitztal ist beliebt bei Wanderern. Die drei Orte Schmalzgrube, Grumbach und Steinbach sind alle etwa 1,5 km entfernt und bei allen drei gibt es Parkmöglichkeiten und man kann dann zum Bergwerk laufen. Zudem gibt es einen Parkplatz am Abzweig der Straße nach Grumbach, weil man einen Umweg durch den Wald laufen muss sind es etwa 1,2 km zum Bergwerk. Seit die historische Preßnitztalbahn hier eine Haltestelle eingerichtet hat, besitzt das Schaubergwerk sogar einen eigenen Bahnanschluss. Die Bahn ist ein historischer Zug mit einer Dampflok, der im Sommer an Wochenenden für die Touristen durch das Tal fährt und an allen Sehenswürdigkeiten Haltestellen hat. Die Endhaltestellen sind Jöhstadt und Steinbach. Der Verein, der den Dampfzug betreibt, hat seit 1991 das Schienennetz kontinuierlich erweitert. 1998 wurde die Endhaltestelle am Bewrgwerk eingerichtet, wodurch tatsächlich alle Fahrgäste hier aussteigen mussten. Ab 2000 war die Stecke verlängert und das Schaubergwerk eine normale Haltestelle. Da das Bergwerk am besten mit dem Zug erreichbar ist, war es an den Fahrtagen der Bahn geöffnet.

Die Anlage um den Stollen herum besteht aus diversen montanhistorischen Gebäuden und Ruinen, unter anderem das Pochwerk. An Wochenenden und Feiertagen wurden an der Besucherkaue oftmals Getränke und Essen angeboten. Die Vereinsmitglieder erzählten gern von ihrem Andreas-Gegentrum-Stolln. Das Schaubergwerk war noch vor Corona regelmäßig an Wochenenden geöffnet.

Der aktuelle Zustand des Bergwerks lässt sich leider nicht so leicht feststellen. Offensichtlich haben die Regelungen bezüglich Corona und die massiven Rückgänge beim Tourismus dieses Bergwerk besonders stark getroffen. Ob das der einzige Grund war, ist uns nicht bekannt, möglich wäre auch ein Rückgang aktiver Mitglieder, viele Vereine haben heutzutage derartige Probleme. Auf jeden Fall scheint das Bergwerk nur noch für Gruppen auf Vereinbarung geöffnet zu sein. Ein weiteres schlechtes Zeichen ist, daß die Website verschwunden ist und die Domain freigegeben wurde. Zuletzt war dort zu lesen: "Aus technischen Gründen bleibt das Besucherbergwerk GESCHLOSSEN". Ein Grund wird nicht genannt, aber technische Gründe ist normalerweise ein Euphemismus für Sicherheitsprobleme, zum Beispiel die Gefahr von Einstürzen, und deshalb ist in diesem Fall der Zutritt nicht mehr möglich. Trotzdem scheinen einzelne Veranstaltungen durchgeführt worden zu sein, so daß wir eher vermuten, dass der Verein nicht in der Lage ist Führungen anzubieten, das Bergwerk aber weiterhin zugänglich ist.

Obwohl das Bergwerk geschlossen ist, hat dieser Ort immer noch zwei Dinge zu bieten. Zum einen die montanhistorischen Anlagen des Grubenfeldes, die mit Informationstafeln beschildert sind. Außerdem gibt es einen Bergbaulehrpfad der in Grumbach beginnt und das Gelände ist einer der 15 Stops.