Ort: |
Ortsteil Eberbächle, Gemeinde Sexau.
A5 Ausfahrt 61 Freiburg Nord, B294 nach Gundelfingen, auf B3 Richtung Emmendingen, Ausfahrt Denzlingen, durch Sexau. 1.4 km nach Sexau Caroline Silbergrube Parkplatz rechts. 1 km/15 Minuten Fußweg zum Bergwerk. (48.125470, 7.919057) |
Öffnungszeiten: |
APR bis NOV ein Samstag im Monat 11-16. Termine siehe Website. [2022] |
Eintrittspreise: |
Frei.
Spenden zum Unterhalt der Grube sind erwünscht. [2022] |
Typ: | Silber Kupfer Blei Baryt |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | |
Führungen: | |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
W. Werner (1994):
Ergebnisse geologischer und historischer Forschung im alten Bergbaurevier Freiamt–Sexau (Mittlerer Schwarzwald) – ein Überblick
Abhandlungen des Geologischen Landesamt Baden‑Württ., Band 14: Seiten 9–26; Freiburg i. Br.
W. Werner & H. J. Franzke (1994): Zur Tektonik und Mineralisation der Hydrothermalgänge am Schwarzwaldrand im Bergbaurevier Freiamt ‑ Sexau (Mittlerer Schwarzwald) Abhandlungen des Geologischen Landesamt Baden‑Württ., Band 14, Seiten 27–98; Freiburg i. Br. W. Werner & S. Kaltwasser (1994): Zur Geschichte des Bergbaureviers Freiamt–Sexau (Mittlerer Schwarzwald) Abhandlungen des Geologischen Landesamt Baden‑Württ., Band 14, Seiten 221–280; Freiburg i. Br. W. Werner & D. Matz (1994): Beschreibung der Blei‑Silbergrube "Caroline im Eberbächle" und ihrer Bergbaugeschichte Abhandlungen des Geologischen Landesamt Baden‑Württ., Band 14, Seiten 295–342; Freiburg i. Br. W. Werner (2002): Geologie und Geschichte der Grube Caroline im Eberbächle, Revier Freiamt-Sexau, im Mittleren Schwarzwald Zeitschrift zur Geschichte des Berg- und Hüttenwesens, 2/2002, Seiten 28 – 36; Idar-Oberstein. |
Adresse: |
Gemeinde Sexau, Bürgermeisteramt, Postfach 45, 79349 Sexau, Tel: 07641-9268-0.
Voranmeldung Tel: 07641-939-10. E-mail: |
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1234 | erste urkundliche Hinweise auf Bergbau im Revier. |
16. Jahrhundert | Hochzeit des Bergbaus. |
18. Jahrhundert | Nachlesebergbau. |
1768 | Untersuchungsarbeiten auf den alten Gruben im nördlichen Brettental (Silberloch, Freiamter Schloßberg) durch den aus dem Harz stammende Schulmeister J. Ch. Giehne mit Unterstützung einer Gewerkschaft aus Sulz am Neckar. |
1780 | Giehne wird vom Markgräflichen Bergamt in Emmendingen die Bergbauberechtigung für die Grube Caroline verliehen. |
1793 | endgültige Einstellung des Bergbaus wegen hoher Verschuldung. |
1987 | Bergbaugruppe gegründet. |
2000 | Förderverein gegründet. |
2006 | Fund einer Tannenbohle aus der Verfüllung einer der Tagschächte („Erzlöcher“). |
Die Hydrothermalgänge sind durch 150 °C bis 220 °C heiße Wässer entstanden. Die Konvektionszellen transportierten gelöste Stoffe und lagerten sie als Erz- und Mineralgänge in den Klüften ab. Diese Störungszone entstand vor etwa 290 – 240 Millionen Jahren im Perm, die hydrothermale Lagerstätte ist jedoch viel jünger, sie entstand erst vor circa 20 – 15 Mio. Jahren im Jungtertiär. Die alten Störungen wurden bei der Entstehung des heutigen Oberrheingrabens wieder geöffnet. Diese Vorgänge führten zur Bildung von Gangvererzungen im Münstertal, am Schauinsland, bei St. Ulrich, bei Badenweiler, im Glottertal und im Suggental. In Sexau sind das vor allem silberhaltige Blei- und Kupfererze (Bleiglanz, Fahlerze), die in Schwerspatgängen auftreten.
Das Schaubergwerk Grube Caroline befindet sich im 450 m langen Tiefen Stollen, der vom Eberbach zur nördlich davon gelegenen Anhöhe Trottbühl verläuft. Dann besucht man durch einen Tageslichtschaft die erste Sohle des mittelalterlichen Bergwerks, dem ältesten Teil der Grube. Uber Leitern kann man einen Blindschacht bis auf die sechste Sohle hinuntersteigen. Hier kann man die Spuren von Schlägel und Eisen sehen, mit denen die Stollen händisch aus dem harten Grundgebirgsgestein herausgearbeitet wurden. Man sieht Abbau- und Suchörter, Querschläge une einen Haspelschacht.
Im Revier Freiamt-Sexau wurde wahrscheinlich schon zu römischer und alemannischer Zeit Erzbergbau betrieben. Dieser Bergbau erfolgte jedoch im Tagebau und es entstand eine große Anzahl von Pingen, von denen viele noch erhalten sind. Das Alter der Grube kann nicht genau bestimmt werden, die obersten Stollen sind aber wohl die ältesten und stammen aus der Zeit des 11. bis 13. Jahrhunderts. Die ersten urkundlichen Hinweise auf Bergbau im Revier gibt es von 1234. Allerdings wird kein Name genannt, und deshalb ist eine eindeutige Zuordnung nicht möglich. Allerdings konnten gefundene Holzstücke dendrochronologisch datiert werden und stammen aus dieser Zeit.
Der intensivste Bergbau fand wohl im 15. und 16. Jahrhundert statt. Nach einer größeren Pause kam es im 18. Jahrhundert zu einem sogenannten Nachlesebergbau, bei dem versucht wurde bereits aufgegebene Gruben durch den Einsatz modernerer Abbau- und Verhüttungsmethoden wieder profitabel zu machen. Nach diversen Versuchen in den 1720ern begann 1768 der aus dem Harz stammende Schulmeister J. Ch. Giehne mit Unterstützung einer Gewerkschaft aus Sulz am Neckar mit Untersuchungen. Er begann mit den alten Gruben im nördlichen Brettental (Silberloch, Freiamter Schloßberg), dann verlegte er die Bergbauaktivitäten ins Eberbachtal. Er untersuchte die Grube Caroline neun Jahre lang, bis ihm schließlich 1780 vom Markgräflichen Bergamt in Emmendingen die Bergbauberechtigung für die Grube Caroline verliehen wurde. Doch bereits nach drei Jahren gab er enttäuscht wieder auf. Die Fortführung der Arbeiten mit Unterstützung des Markgrafen und seines Bergamtes in Emmendingen war zwar erfolgreich, doch offensichtlich nicht profitabel. 1793 erzwang die hohe Verschuldung die endgültige Einstellung des Bergbaus.
Aus dieser Zeit stammt auch der heutige Name der Grube. In historischen Dokumenten wird das Bergwerk im Eberbachtal als Carolina‑Gruben, Carolinen‑Gruben oder Grube Caroline bezeichnet. Sie wurde zu Ehren der Markgräfin Caroline Luise von Hessen benannt. Als große Fossilien‑ und Mineralienfreundin gehörten zu ihrer Sammlung auch Stücke aus Sexau und dem Freiamt. Markgräfin Caroline Luise war die Gemahlin des Markgrafen Carl Friedrich (*1728–1811).
Das Bergwerk wurde von der Bergbaugruppe ausgegraben, die im Sommer 1987 gegründet wurden. Die Arbeiten wurden von der Gemeinde Sexau unterstützt. Im Jahr 2000 wurde der Förderverein gegründet.