Rammelsberger Bergbaumuseum


Touristische Informationen:

Ort: Bergtal 19, 38640 Goslar.
(51.890483, 10.419710)
Öffnungszeiten: APR bis OKT täglich 9-18.
NOV bis MÄR täglich 9-17.
Geschlossen 24-DEC, 31-DEC.
[2023]
Eintrittspreise: Tageskarte Museum: Erwachsene EUR 9, Kinder (4-17) EUR 4,50, Studenten EUR 6, Behinderte EUR 6.
Tageskarte Museum + eine Führung: Erwachsene EUR 18, Kinder (4-17) EUR 11, Studenten EUR 14, Behinderte EUR 14.
Tageskarte Museum + zwei Führungen: Erwachsene EUR 25, Kinder (4-17) EUR 14, Studenten EUR 21, Behinderte EUR 21.
Tageskarte + drei Führungen: Erwachsene EUR 29,50, Kinder (4-17) EUR 16, Studenten EUR 25, Behinderte EUR 25.
[2023]
Typ: MineKupfer MineBlei MineZink MineGold MineSilber
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:
Führungen: Roeder-Stollen: D=75 min, St=101, Max=25, MinAge=4.
Grubenbahn: D=60 min, St=0, Max=25, MinAge=4.
Erzaufbereitungsanlage: D=90 min.
Schrägaufzug: D=30 min, L=100 m, Max=14.
Aus Klein wird Groß: D=90.
Abenteuer Mittelalter: D=4 h, Max=6-9, MinAge=14.
Feierabendführung: D=2 h, Max=10, MinAge=14.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Weltkulturerbe Rammelsberg, Museum & Besucherbergwerk, Bergtal 19, 38640 Goslar, Tel.: +49-5321-750-0, Fax: +49-5321-750-130 E-mail: contact
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Geschichte

968 Silberbergbau erstmals urkundlich erwähnt.
9. bis 10. Jahrhundert älteste Datierung des Bergbaus.
vor 1150 1600 m langer Rathstiefster Stolln angelegt, um die Gruben zu entwässern.
1271 ältester schriftlicher Nachweis des Rathstiefsten Stollns.
1376 Grubenunglück, bei dem über 100 Bergleute durch hereinbrechende Gesteinsmassen verschüttet wurden und ums Leben kamen.
1556 Von Georg Agricola im achten Buch von De Re Metallica Libri beschrieben.
1797 bis 1805 durch Johann Christoph Röder modernisiert.
1906 Elektrifizierung des Bergwerks, Betrieb eiens Kraftwerks.
1920er Eigentum der Preussag und Braunschweig-GmbH.
1936 Schrägaufzug für den Transport von Material für die Erzaufbereitungsanlage in Betrieb genommen.
1988 Erzbergwerk stillgelegt.
1989 Ausbau zum Museum begonnen.
1992 Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
2014 Schrägaufzug steht nach umfangreicher Restaurierung für Besucherfahrten zur Verfügung.

Geologie

Die Erzlager des Rammelsberges bildeten sich durch den Austritt heißer metallhaltiger Thermalwässer am Meeresboden im Devon. Diese Art von Lagerstätten wird als synsedimentär-submarin-exhalativ, heute meist mit der englischen Abkürzung Sedex. Dadurch bildeten sich am Boden des Devonmeeres sich zwei große Erzlinsen, die während der Karbonzeit gefaltet und überkippt wurden. Dadurch liegen die älteren Erzschichten zuoberst.

Die Erze sind polymetallisch, Blei–Zink-Erz, Kupfererz, Schwefelerz, Melierterz, Braunerz, Grauerz, Banderz und Kniest. Die Hauptminerale sind Galenit (Bleiglanz), Chalkopyrit (Kupferkies), Sphalerit (Zinkblende), Baryt (Schwerspat), Pyrit sowie Vitriole. Besonders wichtig war jedoch der hohe Gold- und Silberanteil, worauf der Reichtum der Stadt Goslar im Mittelalter beruhte. Beide Metalle wurden unmittelbar zu Geld geprägt und füllten die Schatullen des Landesfürsten.

Bemerkungen

Der Rammelsberg ist ein Bergrücken südlich von Golslar. Zweigt man von der Umgehungsstraße B82 ab, führt eine Straße in ein Tal hinein und schließlich zu den vielen Gebäuden des stillgelegten Bergwerks. Dies schließen die Erzwäsche, die Gleisanlagen für die Grubenbahn, und viele Werkstätten und Verwaltungsgebäude mit ein. Die Gebäude beherbergen nicht nur ein Museum, sie sind selbst Teil des Museums. Einige Gebäude wurden jedoch auch in Veranstaltungsorte, Cafes, Restaurants und sogar das Vereinsheim der Harz Clubs, Ortsstelle Goslar, umgewandelt. Es werden sieben verschiedene unterirdischen Bergwerksführungen angeboten, zudem geführte Wanderungen und Museumsführungen. Die Eintrittskarten sind Tageskarten in Kombination mit Führungen. Man kann zwischen einer reinen Museumskart und bis zu drei verschiedenen unterirdischen Führungen wählen. So kann man die Führungen nacheinander besuchen und dazwischen entweder das Museum besuchen, oder in einem Restaurant eine Pause machen.

Feuer und Wasser ist eine Führung durch den Roeder-Stollen, der nach seinem Schöpfer, dem Oberbergmeister Johann Christoph Roeder benannt wurde. Das Thema ist die sogenannte Harzer Wasserkunst, die vor der Erfindung der Dampfmaschine eine der wenigen Möglichkeiten war, Grubenwasser abzupumpen. Dazu wurde Wasserkraft verwendet, mit anderen Worten Wasserräder trieben Pumpen an, die Wasser aus den tieferen Teilen des Bergwerks hochpumpten. Wichtig war natürlich ein Entwässerungsstollen, über den das Wasser abfließen konnte, und zwar sowohl das hochgepumpte Grubenwasser, als auch das, das die Wasserräder angetrieben hatte. Der Roeder-Stollen ist so ein sogenannter Wasserlösungsstollen oder Erbstollen und führt dem Weg des Wassers folgend, zu den gewaltigen Kehr- und Kunsträdern. Sie wurden in einer sogenannten Radstube installiert. Thema ist also der Bergbau vor der Industriellen Revolution.

Die Führung Mit der Grubenbahn vor Ort hat als Thema den Bergbau im 20. Jahrhundert. Die Teilnehmer besteigen die Grubenbahn, und fahren mit dem dreifachen schellen eine Glocke als Warnsignal in den Stollen ein. Passend zum Thema wird auch der Ort besucht, an dem vor der Schließung des Bergwerks das Erz abgebaut wurde. Der Grubenführer erläutert das Anbeißen, das Bohren, Sprengen und Aufladen des Erzgesteins, schließlich der Transport mit der Grubenbahn nach über Tage. Diese Führung besticht durch die vielen Bergbaumaschinen, die man im Betrieb erleben kann. Eine Besonderheit dieser Führung ist auch das sogenannte „Rolli-Mobil“, das für Rollstuhlfahrer umgebaut wurde und so Teilnahme an der Führung ermöglicht.

Die Führung Vom Erzbrocken zum Konzentrat beschäftigt sich mit der Weiterverarbeitung des Erzes. Dies ist also eine Führung durch die oberirdischen Anlagen und beginnt mit einer Fahrt mit dem Schrägaufzug, 40 m hoch bis zum oberen Ende der Anlage. Von hier folgt man bergab dem Weg des Erzes bei seiner Verarbeitung. Der Rammelsberg besitzt eine der letzten erhaltenen Erzaufbereitungsanlagen Deutschlands. Zudem ist sie in großen Teilen noch funktionsfähig und wird während der Führung im Betrieb vorgestellt.

Die Schicht am Schacht ist dem Ende des Bergbaus und der Umgestaltung zum Bergbaumuseum und Schaubergwerk gewidmet. Mehr als 1.000 Jahre wurden ununterbrochen Kupfer-, Blei- und Zinkerze abgebaut. Doch im Jahre 1988 verließ der letzte Förderwagen in einer regulären Schicht die Grube. Hier wird der Transformationsprozess vom Bergbau zum Museum an bestimmten Orten über und unter Tage erklärt.

Der Name Perspektivwechsel ist wörtlich gemeint, hierbei handelt es sich um keine richtige Führung, sondern um eine Fahrt mit dem Schrägaufzug. In 30 Minuten wird man vom Schrägaufzug 100 m den Berg hinauf transportiert und genießt Sie den Ausblick auf den Harz und die Bergbauanlagen des Rammelsbergs. Der Schrägaufzug für den Transport von Material für die Erzaufbereitungsanlage wurde 1936 in Betrieb genommen. Er wurde mit dem Bergwerk 1988 stillgelegt. Nach umfangreicher Restaurierung steht er seit 2014 für Besucherfahrten zur Verfügung.

Die Führung Aus Klein wird Groß ist eine Spezialführung für Kinder, eine Familienführung. Gemeinsam mit der Familie werden der Roeder-Stollen und die Über-Tage-Anlagen entdeckt. Die Besonderheit ist dabei ein Familien-Suchspiel Spurensuche im Bergwerk durch das die Kinder geheimnisvolle Orte und Gegenstände kennenlernen. Fragen sind ausdrücklich erwünscht.

Eine weitere Spezialführung ist die Abenteuer Mittelalter Führung, bei der die Teilnehmer mittelalterliches Grubenzeug und Geleucht benutzen, um das Tagwerk der mittelalterlichen Bergleute möglichst authentisch zu erleben. Der Rathstiefste Stollen stammt aus dem 12ten Jahrhundert und weist überall die Spuren vom Hammer und Eisen auf. Am Ende werden die Teilnehmer mit einem zünftigen Tscherpermahl belohnt. Die Führung erfordert Ausdauer, dauert sie doch vier Stunden. Für die Teilnahme werden nicht nur die persönlichen Daten, sondern auch die Konfektionsgrößen erfasst. Die Gruppen sind sehr klein und die Führungen sind für jüngere Kinder nicht geeignet.

Die Feierabendführung ist eher auf der kulturhistorischen oder literarischen Seite angesiedelt. Viele Bekannte Leute, Dichter und Denker, haben den Rammelsberg und den Harz über die Jahrhunderte besucht. Die Geschichten von Reisen in den Berg stammen von Hans-Christian Andersen, Goethe und vielen anderen.

Eine Bergbautätigkeit am Rammelsberg bereits im 3. Jahrhundert ist durch Funde von Rammelsberg Erzen in Ausgrabungen am Südharz belegt. Dokumentiert ist der Bergbau vermutlich erstmals 968 in Widukind von Corveys Res gestae Saxonicae. Dort wird erwähnt, dass Otto der Große in Saxonia venas argenti aperuit (im Sachsenland Silberadern eröffnet). Da der Rammelsberg jedoch nicht namentlich genannt wird, ist das Gegenstand einer anhaltenden wissenschaftlichen Debatte.

Der älteste Fund aus dem Rammelsberg ist ein Lederstück, das mit C14 auf das 9. bis 10. Jahrhundert datiert wurde. Es wurde in einem Querschlag des Rathstiefsten Stollns gefunden und ist vermutlich deutlich jünger als der Stollen. Dieser wiederum ist ein Erbstollen mit einer Wasserkunst. Eine Besonderheit ist sicherlich, dass der Bergbau von Georg Agricola in seinem 1556 erschienen Buch De Re Metallica Libri XII (Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen) ausführlich beschrieben wurde. Die hier angewendeten Techniken waren weltweit führend und wurden zusammen mit Harzer Bergleuten weltweit exportiert.

Der Rammelsberg war ursprünglich in kaiserlichem Besitz, und der Grund dafür, dass die Pfalz von Werla nach Goslar verlegt wurde. Ab 1360 gelangte die Stadt in den Pachtbesitz der Rammelsberger Gruben. Doch mit dem Riechenberger Vertrag von 1552 forderten die Braunschweiger Herzöge den Grubenbesitz zurück. Die Preussag AG Metall betrieb das Bergwerk im 20. Jahrhundert bis zur Schließung im Jahr 1988. Bis zur Stilllegung sollen rund 27 Millionen Tonnen Erz abgebaut worden sein. Das Museum und Besucherbergwerk Rammelsberg sind Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH).