Ort: |
Mulden 71, 79244 Münstertal.
A5 Ausfahrt 64a Bad Krotzingen, über Bad Krotzingen nach Staufen im Breisgau, Münstertal, rechts ab nach Rotenbuck, links ab zum Bergwerk, beschildert. (47.845038, 7.819655) |
Öffnungszeiten: |
APR bis JUN Di, Do, Sa 10-16, So, Fei 13-16. JUL bis AUG Di, Do, Sa 10-16, Mi, Fr, So, Fei 13-16. SEP bis OKT Di, Do, Sa 10-16, So, Fei 13-16. [2023] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 6, Kinder (6-14) EUR 3,50, Gäste-Karte EUR 5, Familien (2+2) EUR 17. Gruppen (20+): Erwachsene EUR 5. [2023] |
Typ: | Silber Blei Flußspat Speläotherapie |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | T=8 °C. |
Führungen: | D=90 min, L=700 m. |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | ja |
Literatur: | |
Adresse: | Besuchsbergwerk Teufelsgrund, Mulden 71, 79244 Münstertal, Tel: +49-7636-1450. E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
953 | Erster gesicherter Nachweis für Bergbau im Münstertal. |
1028 | erste urkundliche Erwähnung, König Konrad II. verleiht Silbergruben im Breisgau an den Bischof von Basel. |
16. Jahrhundert | Ertrag des Bergbaus geht allmählich zurück, Bergbau endet nach dem 30-jährigen Krieg. |
18. Jahrhundert | Kloster öffnet die Grube wieder zum Bleiabbau. |
1864 | Grube geschlossen. |
1942 | Beginn des Flußspatabbaus. |
1958 | Flußspatabbau wird eingestellt. |
1968 | Grubenfeld "Teufelsgrund" von der Gemeinde Münstertal erworben. |
1970 | Schaubergwerk als erstes Schaubergwerk im Schwarzwald eröffnet. |
1972 | Asthma Therapiestation eingerichtet. |
2013 | Bergbaufreunde Münstertal e.V. gegründet. |
2020 | Einbruch im Bergwerk. |
In diesem Bereich des Muldentals und im Untermünstertal gibt es mehrere Quarz-Baryt-Fluorit-Gänge. Sie enthalten Sulfiderze und Siderit, Calcit und Ankerit als Nebengestein, sowie Paragneise und Gangporphyre. Ihre Abbauwürdigkeit ist eine Folge ihrer ganz beachtlich durchschnittliche Mächtigkeit von 1,5 m.
Die Besichtigung des Besuchsbergwerk Teufelsgrund beginnt mit einer 10-minütigen Videopräsentation über die Geschichte, die Geologie und den Bergbau im Teufelsgrund. Danach beginnt der 700 m lange Rundgang durch das Bergwerk. Recht außergewöhnlich für ein Schaubergwerk, der Führungsweg ist barrierefrei. Neben der normalen Führung werden auch Sonderführungen angeboten, wie zum Beispiel die Schatzsuche für Kinder. Daneben ist es möglich das Bergwerk für einen Kindergeburtstag mit Bergwerksbesichtigung zu buchen.
Das Bergwerk wurde dreimal betrieben, und zu jeder Zeit wurde etwas anderes abgebaut. Im frühen Mittelalter was das Silber am wertvollsten, auch wenn die anderen Metalle wie Blei ebenfalls verhüttet wurden. Man spricht deshalb von der Silberperiode. Das Silber wurde in Schmelzöfen der Stadt Münster verhüttet und ab 1120 in Freiburg in Silbermünzen geprägt. Der Bergbau endete zum einen wegen zunehmenden Problemen mit der Wasserhaltung und dadurch sinkender Profitabilität. Dann verhinderten der Dreißigjährige Krieg, Pest-Epidemien und Erbfolgekriege einen geregelten Bergbau.
Als es wieder eröffnet wurde, war inzwischen Blei viel wichtiger, Silber war gerade bei den Währungen inzwischen durch Gold abgelöst worden. Man spricht deshalb von der Bleiperiode. Anfangs war es problematisch, weil die politische Zugehörigkeit des Breisgaus mehrfach wechselte. 1805 wurde es jedoch mit dem Frieden von Pressburg endgültig Baden zugeschlagen. Der Bergbau wurde unter staatlicher Verwaltung wieder aufgenommen, nach 1833 durch verschiedene private Gesellschaften weitergeführt. Die Stilllegung war das Ergebnis steigender Kosten und billigerer Konkurrenz aus dem Ausland.
Und schließlich wurde das Bergwerk im Zweiten Weltkrieg wieder eröffnet, um Flußspat abzubauen. Im Mittelalter wüsste man damit nichts anzufangen, aber inzwischen hatte er als Zuschlagstoff bei der Stahlherstellung und für die Produktion von Flußsäure einen gewissen Wert. Diese Phase endete jedoch sehr bald wieder, weil das Vorkommen erschöpft war.
Das Bergwerk wurde bereits 1968 von der Gemeinde erworben und zum Schaubergwerk ausgebaut. Damals gab es bereits einige sehr erfolgreiche Schaubergwerke, allerdings bei weitem nicht so viele wie heute. Der Schwarzwald boomte als Ferienregion und es war wichtig den Urlaubern Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung anzubieten. So eröffnete die Gemeinde 1970 das erste Schaubergwerk im Schwarzwald.
Im Schindler Stollen wird Speläotherapie angeboten.
Eine besonders kuriose Sache passierte 2020, als im Bergwerk eingebrochen wurde. Raubgräber schleppten Mineralien und Erze rucksackweise aus dem bergwerk, und stellten dabei auch erheblichen Sachschaden an. Schließlich wurden von der Polizei zwei jugendliche Einbrecher in der Abt-Columban-Schule gefasst. Fotos auf ihren Smartphones bewiesen, dass sie auch die Einbrecher im Bergwerk waren.